04.03.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

»Meine Leute werden sich die Angelegenheit gründlich durch<br />

den Kopf gehen lassen. Wir sollten uns auf das beschränken, was<br />

wirklich möglich ist.«<br />

»Was könnte Ihnen und Ihrem Büro denn schon unmöglich<br />

sein?« Alexandrows rhetorisch gemeinte Frage war gefährlicher, als<br />

er ahnte.<br />

Wie sehr sie doch einander ähnelten, dachte der KGB-Chef. Der<br />

eine, der da so selbstzufrieden an seinem braunen Starka nippte,<br />

glaubte mit absoluter Zuversicht an eine Ideologie, deren Gültigkeit<br />

in den Sternen stand. Und er wünschte sich den Tod eines Mannes,<br />

der ganz ähnlich gutgläubig war. Wirklich sonderbar: ein<br />

Kampf der Ideen aus Furcht vor der jeweils anderen. Furcht?<br />

Wovor hatte Karol Angst? Gewiss nicht vor seinem Tod. Davon<br />

war in seinem Brief an Warschau mit keinem Wort die <strong>Red</strong>e. Im<br />

Gegenteil, er schien geradezu erpicht auf seinen Tod zu sein. Er<br />

suchte das Martyrium. Wie war so etwas möglich? wunderte sich<br />

der Vorsitzende. Was versprach der Papst sich davon, sein Leben<br />

oder Sterben als Waffe gegen den Feind einzusetzen? Kein Zweifel,<br />

als seinen Feind betrachtete er sowohl Russland als auch den Kommunismus,<br />

und zwar aus patriotischen wie aus religiösen Gründen.<br />

Aber fürchtete er diesen Feind überhaupt?<br />

Nein, wahrscheinlich nicht. Davon war auszugehen, und das<br />

machte Andropows Aufgabe umso schwieriger. Er und seine Leute<br />

brauchten die Furcht anderer, um an ihr Ziel zu gelangen. Furcht<br />

war die Quelle ihrer Macht. Jemand, der keine Furcht hatte, war<br />

gegen Manipulation immun...<br />

Doch wer nicht manipuliert werden konnte, ließ sich immerhin<br />

noch töten. Und wer erinnerte sich denn noch zum Beispiel an<br />

einen Leo Trotzki?<br />

»Uns ist nur Weniges wirklich unmöglich. Aber manches bleibt<br />

schwierig«, antwortete der Vorsitzende schließlich.<br />

»Und Sie werden Ihre Möglichkeiten ausloten?«<br />

Andropow nickte vorsichtig. »Ja, wir werden gleich morgen<br />

damit anfangen.« Und so geriet die Sache ins Rollen.<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!