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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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er sich vor dem Publikum und wandte sich dann an das Orchester.<br />

Der Taktstock lag auf einem kleinen Pult, und als Rozsa ihn in die<br />

Hand nahm, wurde es im Saal totenstill. Sein rechter Arm schoss<br />

nach vorn in Richtung der Streicher des Ersten Staatliche n Eisenbahnorchesters<br />

von Ungarn.<br />

<strong>Ryan</strong> kannte sich in der Musik nicht sonderlich gut aus, beileibe<br />

nicht so gut wie seine Frau, doch Bach war Bach, und das Konzert<br />

erreichte vom ersten Augenblick an wahrhaft meisterliche Größe.<br />

Musik war wie Lyrik oder Malerei ein Mittel der Kommunikation,<br />

sagte sich <strong>Jack</strong> im Stillen, obwohl es ihm niemals gelang herauszufinden,<br />

was die Komponisten eigentlich sagen wollten. Bei einer<br />

John-Williams-Filmmusik war das viel leichter, denn solche Musik<br />

unterstrich auf vollkommene Weise die Handlung. Bach jedoch<br />

hatte von bewegten Bildern nichts gewusst, aber sicher hatte auch<br />

er von Dingen »gesprochen«, die sein ursprüngliches Publikum<br />

wieder erkannte. Dazu gehörte <strong>Ryan</strong> jedoch nicht, sodass ihm<br />

nichts anderes übrig blieb, als die wunderbaren Harmonien zu<br />

genießen. Das Klavier klang irgendwie seltsam, und als er genauer<br />

hinschaute, erkannte er, dass es überhaupt kein Klavier war, sondern<br />

vielmehr ein altes Cembalo, das von einem – so schien es<br />

jedenfalls – ebenso alten Virtuosen mit wallendem weißem Haar<br />

und den eleganten Händen eines... Chirurgen gespielt wurde. <strong>Jack</strong><br />

verstand etwas von Klaviermusik. Sissy <strong>Jack</strong>son, eine Freundin der<br />

Familie, war Solo-Pianistin beim Washingtoner Symphonieorchester<br />

und behauptete, dass Cathy zu mechanisch spielte. Aber für<br />

<strong>Ryan</strong> zählte nur, dass sie niemals eine Note ausließ. Das genügte<br />

ihm. Dieser Mann, dachte <strong>Jack</strong>, während er dessen Hände beobachtete<br />

und den wundervollen Klängen lauschte, lässt ebenfalls keine<br />

Note aus. Jede einzelne, so schien es, war exakt so laut oder so leise,<br />

wie es das Stück erforderte, und wurde so präzise gespielt, als gelte<br />

es, die Perfektion selbst zu definieren. Auch die übrigen Musiker<br />

des Orchesters schienen ebenso geübt zu sein wie Spezialeinheiten<br />

des Marine Co rps und waren von einer Präzision wie ein Bündel<br />

Laserstrahlen.<br />

Was jedoch die Aufgabe des Dirigenten war, hätte <strong>Ryan</strong> nicht<br />

sagen können. Hatte man die Noten denn nicht aufgeschrieben?<br />

Ging es beim Dirigieren nicht einfach nur darum, schon im Voraus<br />

sicherzustellen, dass jeder seinen Einsatz kannte und ihn nicht ver­<br />

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