04.03.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

den we sentlichen Grundzügen aber waren sich beide ähnlich: Sie<br />

behaupteten beide absolute Autorität über die Belange der Menschen<br />

und einen allumfassenden Rechtsanspruch a priori. Allerdings<br />

machte die Herrschaft von Zaitzews Land ihre Autorität<br />

dadurch geltend, dass sie Macht über Leben und Tod ausübte.<br />

Seine Regierung sagte, dass sie für Gerechtigkeit eintrete, für das<br />

Wohl der Arbeiter und Bauern auf der ganzen Welt. Doch wer<br />

Arbeiter und Bauer wurde, entschieden einzelne Männer hoch<br />

oben in der Parteispitze, die ihrerseits in prunkvollen Datschas<br />

und Appartements wohnten, Autos hatten und Chauffeure... und<br />

Privilegien.<br />

Und was für Privilegien! Zaitzew hatte selbst schon Bestellungen<br />

für Strumpfhosen und Parfüms abgesetzt, die Vorgesetzte für ihre<br />

Frauen wü nschten. Solche Luxusgüter wurden häufig in Diplomatentaschen<br />

aus den Botschaften westlicher Länder herbeigeschafft.<br />

Im eigenen Land ließen sich solche Dinge nicht herstellen, aber die<br />

Nomenklatura war scharf darauf, und zum Beispiel auch auf Kühlschränke<br />

und Küchenherde aus Westdeutschland. Wenn Zaitzew<br />

sah, wie sich die Großkopferten in ihren Luxuslimousinen durch<br />

die Straßen der Innenstadt chauffieren ließen, konnte er in etwa<br />

nachempfinden, was Lenin von den Zaren gehalten haben mochte.<br />

Die hatten zur Legitimation ihrer Herrschaft das Gottesgnadentum<br />

in Anspruch genommen. Dagegen behaupteten die Parteioberen,<br />

vom Volk auf ihre Posten berufen worden zu sein.<br />

Doch das Volk war nie gefragt, geschweige denn gehört worden.<br />

In den westlichen Demokratien gab es angeblich freie Wahlen –<br />

worüber die Prawda in aller Regelmäßigkeit Hohn und Spott ausschüttete.<br />

Aber immerhin hatte man dort die Möglichkeit, abzustimmen<br />

und seinen politischen Willen kundzutun. In England<br />

regierte eine griesgrämig aussehende Frau, in Amerika ein ältlicher,<br />

lächerlicher Schauspieler. Beide waren von den Stimmberechtigten<br />

ihrer Länder gewählt worden, und ihre Vorgänger mussten den Hut<br />

nehmen. Von beiden war in der Sowjetunion kein einziger gut gelitten.<br />

Zaitzew hatte schon viele Nachrichten verschickt, in denen<br />

verlangt wurde, einzelne Spitzenpolitiker aus dem Westen auf ihren<br />

Geisteszustand und ihre wahre politische Gesinnung hin zu überprüfen.<br />

Solche Anfragen zeugten von einer ernsten Besorgnis seitens<br />

seiner Auftraggeber, und auch Zaitzew hatte seine Bedenken.<br />

150

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!