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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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Dieses Thema würde auf der nächsten Mitarbeiterkonferenz<br />

anzusprechen sein. Die Optionen mussten ausgelotet werden. Das<br />

Politbüro würde nach konkreten Antworten auf den Brief aus Warschau<br />

verlangen. Er, Juri Wladimirowitsch, wäre gefragt und musste<br />

sich deshalb etwas einfallen lassen, das die Genossen, die so gern am<br />

Gewohnten festhielten, nicht allzu sehr verängstigen würde. Diese<br />

angeblich so mächtigen Männer waren enorm furchtsam.<br />

Andropow las etliche Berichte seiner Einsatzagenten, der tüchtigen<br />

Spione vom Ersten Hauptdirektorat, die sich stets in die Gedanken<br />

ihrer Gegenspieler einzuschleichen versuchten. Sonderbar, wie<br />

viel Angst es in der Welt gab, und die Ängstlichsten waren interessanterweise<br />

oft diejenigen, die die Macht in den Händen hatten.<br />

Andropow leerte das Glas und entschied sich für einen weiteren<br />

Schlaftrunk. Der Grund ihrer Angst, dachte er, lag in der Sorge,<br />

womöglich nicht mächtig und stark genug zu sein. Sie wurden von<br />

ihrer Ehefrau schikaniert wie der einfache Fabrikarbeiter oder<br />

Bauer auch. Es graute ihnen davor, zu verlieren, woran sie so<br />

krampfhaft festhielten, und deshalb machten sie sich für schäbige<br />

Unternehmungen stark, die darauf ausgerichtet waren, klein zu<br />

machen, was an den herrschenden Besitzständen rüttelte. Sogar Stalin,<br />

der mächtigste Despot überhaupt, hatte mit seiner Macht offenbar<br />

nichts Besseres anzufangen gewusst, als seine potenziellen<br />

Widersacher zu eliminieren, und statt nach vorn beziehungsweise<br />

über die Grenzen hinaus zu blicken, blickte der große Koba immer<br />

nur nach unten, worin er eher einer Memme glich, die in Angst vor<br />

Mäusen lebte, als einem Mann, der die Kraft und den Willen hatte,<br />

sich mit einem Tiger anzulegen.<br />

Aber hatte er, Juri Wladimirowitsch, wirklich mehr zu bieten? Ja!<br />

Ja, er war in der Lage, in die Zukunft zu blicken und den Weg zu<br />

weisen. Ja, er konnte seine Visionen auch jenen schlichteren Gemütern<br />

begreiflich machen, die im Kreml saßen, und sie kraft seines<br />

Willens anführen. Ja, er würde das Vermächtnis Lenins und all der<br />

anderen großen Staatsphilosophen seines Landes aufgreifen und<br />

erfüllen. Ja, es sollte ihm möglich sein, sein Land voranzubringen<br />

und als einer seiner größten Söhne in die Geschichte eingehen...<br />

Aber zuerst musste er sich um Karol kümmern und der lästigen<br />

Drohung begegnen, die dieser gegen die Sowjetunion ausgesprochen<br />

hatte.<br />

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