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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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»Vermutlich vier Tage, vielleicht aber auch sieben. Hängt davon<br />

ab, wie es in Budapest läuft«, antwortete Charleston. »Das lässt sich<br />

schwer vorhersagen.«<br />

Keiner von ihnen hatte je bei einer Geschwindigkeit von knapp 100<br />

Stundenkilometern gegessen. Das Abenteuer wurde immer größer<br />

und schöner, zumindest für das kleine Mädchen. Auch das Essen<br />

war in Ordnung. Das Fleisch war für sowjetische Verhältnisse<br />

überdurchschnittlich gut und als Beilage gab es Kartoffeln und<br />

Gemüse. Natürlich durfte auch die Karaffe mit Wodka – einer der<br />

besseren Marken – nicht fehlen, der die Unannehmlichkeiten der<br />

Reise erträglicher machen sollte. Sie fuhren inzwischen der untergehenden<br />

Sonne entgegen, durch eine Gegend, in der nur Landwirtschaft<br />

betrieben wurde. Irina beugte sich über den Tisch, um<br />

der Kleinen das Fleisch zu schneiden, und lehnte sich dann zurück,<br />

um zu beobachten, wie ihr kleiner Engel gesittet aß und ein Glas<br />

kalter Milch trank – wie ein großes Mädchen.<br />

»Nun, freust du dich jetzt auf unseren Urlaub, mein Schatz?«,<br />

fragte Oleg seine Frau.<br />

»Ja, vor allem auf das Einkaufen.« Natürlich.<br />

Oleg Iwan’tsch war plötzlich ganz ruhig, so ruhig wie seit<br />

Wochen nicht mehr. Die große Reise hatte also tatsächlich begonnen,<br />

und gleichzeitig sein Verrat – ein Teil seine s Bewusstseins<br />

bezeichnete es so. Wie viele seiner Landsleute, ja, wie viele seiner<br />

Kollegen in der Zentrale würden eine solche Chance ergreifen,<br />

wenn sie ihnen geboten wurde? Das ließ sich schwer abschätzen. Er<br />

lebte in einem Land und arbeitete in einem Büro, in dem jeder seine<br />

Gedanken für sich behielt. Es sei denn, man war eng befreundet.<br />

Aber gerade die Mitarbeiter des KGB waren stets zu einer Gratwanderung<br />

zwischen Loyalität und Verrat gezwungen: sich dem<br />

Staat und seinen Grundsätzen gegenüber loyal zu verhalten und<br />

jene zu verraten, die den Grundsätzen nicht treu waren. Doch da er,<br />

Zaitzew, an diese Grundsätze nicht mehr glaubte, hatte er Verrat<br />

begangen, um seine Seele zu retten.<br />

Wenn das Zweite Hauptdirektorat von seinen Plänen gewusst<br />

hätte, wären sie verrückt gewesen, ihn in diesen Zug steigen zu lassen.<br />

Nein, er war in Sicherheit, zumindest solange er in diesem Zug<br />

saß. Und deshalb konnte er im Augenblick auch ruhig die nächsten<br />

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