04.03.2013 Aufrufe

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wurde er dadurch zu einem Instrument von Gottes Willen? Im<br />

Augenblick war diese Frage zu schwierig, und außerdem war <strong>Ryan</strong><br />

kein Priester, dessen Aufgabe es gewesen wäre, darauf eine Antwort<br />

zu finden. Vielleicht war sein Glaube auch nicht stark genug. Seine<br />

Frau hatte die Aufgabe übernommen, Menschen von ihren Leiden<br />

zu heilen. Waren diese etwa von Gott gesandt? Manche Menschen<br />

glaubten das. Oder handelte es sich eher um Leiden, die Gott<br />

zuließ, damit Menschen wie Cathy sie aus der Welt schaffen und auf<br />

diese Weise seine Arbeit erledigen konnten? <strong>Ryan</strong> war geneigt, diesen<br />

Standpunkt zu vertreten, und offenbar war auch die Kirche dieser<br />

Meinung. Schließlich hatte sie auf der ganzen Welt zahllose<br />

Krankenhäuser gebaut.<br />

Sicher war jedenfalls, dass Gott von Mord überhaupt nichts<br />

hielt, und jetzt lag es an <strong>Jack</strong>, einen zu verhindern, wenn es denn<br />

möglich war. Er war jedenfalls nicht der Typ Mann, der sich abseits<br />

hielt und die Gefahr ignorierte. Ein Priester hätte sich damit begnügen<br />

müssen, Überzeugungsarbeit zu leisten oder – und das war<br />

das Höchste der Gefühle – sich auf passive Einmischung zu verlegen.<br />

<strong>Ryan</strong> wusste jedoch, dass er, wenn er beobachtete, wie<br />

jemand auf den Papst zielte, nicht den Bruchteil einer Sekunde<br />

zögern und der Tat mit einer Kugel aus der eigenen Pistole Einhalt<br />

gebieten würde. Vielleicht war er einfach aus solchem Stoff gemacht,<br />

vielleicht hatte er das von seinem Vater gelernt, vielleicht<br />

lag’s auch am Drill beim Militär – aus welchem Grund auch immer:<br />

Körperliche Gewalt würde ihn nicht dazu zwingen zurückzuweichen<br />

– jedenfalls nicht, solange er nicht seine Aufgabe erfüllt<br />

hatte. In der Hölle brieten bereits einige Leute, die das bezeugen<br />

konnten.<br />

<strong>Jack</strong> begann also damit, sich mental auf das Unausweichliche<br />

vorzubereiten. Vielleicht waren die bösen Buben ja schon in der<br />

Stadt, und er würde sie entdecken. Dann fiel ihm ein, dass er auch in<br />

einem solchen Fall gar keine Möglichkeit hatte zu handeln, jedenfalls<br />

nicht mit dem Status eines Diplomaten. Das Außenministerium<br />

hatte nach der Wiener Konvention das Recht, ihm dann jeden<br />

Schutz zu entziehen. Aber, nein, dazu würde es nicht kommen. Er<br />

hatte eine Freikarte, und das war gar nicht so übel.<br />

Die Sharps führten ihn am selben Abend zum Dinner aus, zwar<br />

nur in ein Lokal in der unmittelbaren Nachbarschaft, aber das<br />

668

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!