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Clancy, Tom - Jack Ryan 12 - Red Rabbit.pdf

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angezogen, immer engere Kreise drehte, und er konnte nur hoffen,<br />

dass dieses Licht keine Flamme war, die ihn letzten Endes verbrennen<br />

würde.<br />

»Wir sind da, Papa!«, rief Swetlana, als sie ihre Haltestelle<br />

erkannt hatte. Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich<br />

her zu den Schiebetüren. Eine Minute später hüpfte sie, auch hiervon<br />

ganz begeistert, auf die Rolltreppe. Seine Tochter war wie ein<br />

Amerikaner – oder jedenfalls so, wie sich Russen einen vorstellten.<br />

Sie sah immer nur die neuen Dinge und den Spaß, den man haben<br />

konnte, nicht die Gefahren, die ein vorsichtiger und nüchtern denkender<br />

Russe überall vermutete. Aber wenn die Amerikaner wirklich<br />

so dumm waren, warum versuchten die Russen ihnen dann<br />

ständig – vergeblich – nachzueifern? War Amerika wirklich auf<br />

dem richtigen Weg und die Sowjetunion auf dem falschen? Das<br />

war eine Frage, über die er noch nicht gründlich nachgedacht<br />

hatte. Über Amerika wusste er nur das, was ihn die Propaganda<br />

im Fernsehen und in den offiziellen, staatlichen Zeitungen glauben<br />

machen wollte. Er ahnte, dass dieses Bild nicht stimmen<br />

konnte, aber er verfügte nicht über genügend neutrale Informationen,<br />

um sich selbst ein korrektes Bild machen zu können. Deshalb<br />

basierte der große Schritt, den er zu wagen bereit war – sein Überlaufen<br />

in den Westen – im Wesentlichen auf Vertrauen. Wenn sein<br />

Land Unrecht hatte, dann musste die andere Supermacht Recht<br />

haben. Es war ein großer und gefährlicher Schritt, dachte er,<br />

während er mit seiner Tochter an der Hand den Gehsteig entlangging,<br />

und er täte besser daran, etwas mehr Angst davor zu<br />

haben.<br />

Doch es war zu spät, um Angst zu verspüren, und einen Rückzieher<br />

zu machen wäre für ihn genauso gefährlich wie weiterzumachen.<br />

Denn im Prinzip ging es nur um die Frage, wer oder was ihn<br />

letztendlich zerstören würde – sein Land oder er sich selbst –, wenn<br />

er bei seiner Mission versagte.<br />

Als Oleg und Swetlana sich nach links wandten, um ihr Wohnhaus<br />

zu betreten, wurde ihm ein letztes Mal in aller Deutlichkeit<br />

bewusst, dass sein weiterer Weg von nun an feststand. Daran<br />

konnte er nichts mehr ändern. Und doch fragte er sich immer wieder,<br />

wo seine Tochter aufwachsen würde...<br />

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