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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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82 3. Historische Übersicht<br />

haben (GS NF 17,1 S. 490 f.), der bis in das 16. Jahrhundert üblich blieb. Aus<br />

Dankbarkeit nahmen die Scholaren an der Memorienfeier für ihn teil (MGQ<br />

3 S. 194 f.) .<br />

Am Reichsgeschehen blieb der Bischof unbeteiligt. So läßt sich nicht begründen,<br />

wie die Bemerkung König Heinrichs IH. zu verstehen ist, er habe Hermann<br />

wegen seiner Verdienste um das Reich beschenkt. <strong>Die</strong> Worte des Königs lassen<br />

sich kaum als bloße Floskel abtun.<br />

Außerhalb der <strong>Diözese</strong> begegnet Hermann <strong>1.</strong> nur einmal bei der Weihe des<br />

neuen Klosterbaus am 5. Juni 1040 in Stablo (MGH.DH.HI Nr. 52). Wahrscheinlich<br />

unternahm er diese Reise nur, um die Teilnehmer zur Überwasserweihe<br />

am folgenden Weihnachtsfest einzuladen.<br />

Sein Nachfolger Rotbert (1042-1063?) stammt aus einer widukindischimmedingischen<br />

Familie der Reichsaristokratie (Wenskus). Höchstwahrscheinlich<br />

war er mit seinem billungischen Vorgänger verwandt. An seiner Einsetzung<br />

durch Heinrich IH. läßt sich nicht zweifeln. Als Teilnehmer an der von Papst<br />

Leo IX. betriebenen Verurteilung von Simonie und Priesterehe auf der Mainzer<br />

Synode von 1049 gibt er sich als Parteigänger der Reformkreise zu erkennen<br />

(MGH.Const. 1 S. 99 f. Nr. 51). Seine Beteiligung an der Weihe der Krypta in<br />

Brauweiler und Schenkungen an das münsterische Domkapitel lassen ebenfalls<br />

auf diese Geisteshaltung schließen. Eine solche Einstellung mag ihn dem auf<br />

Förderung der kirchlichen Reformen bedachten Kaiser besonders empfohlen<br />

haben. Möglicherweise spielten bei der Einsetzung Rotberts aber auch Rücksichten<br />

des Reichsoberhaupts auf örtliche westfälische Interessen eine Rolle (Flekkenstein,<br />

Hofkapelle 2 S. 259 u. S. 261).<br />

Umso erstaunlicher ist unter diesen Umständen das Fehlen jeglicher Zeugnisse<br />

für ein Wirken Rotberts in seiner <strong>Diözese</strong>. <strong>Die</strong> ältere Geschichtsschreibung<br />

hat diese Kalamität erkannt, sich aber mit nichtssagenden Wendungen begnügt<br />

(Kock S. 32). Bemerkenswert ist jedoch, daß Rotbert der erste der münsterischen<br />

Bischöfe ist, der nachweislich ein eigenes Siegel führte, neben dem alten für<br />

Bischof und Domkapitel geltenden Stiftssiegel.<br />

<strong>Die</strong> Trennung von bischöflichem Gut auf der einen, domkapitularischem<br />

Vermögen auf der andern Seite kam hierin sinnfällig zum Ausdruck (Bauermann<br />

S.276 Anm. 116).<br />

Bischof Friedrich <strong>1.</strong> (1064-1084/ 85), ein Sohn Markgraf <strong>Die</strong>trichs von<br />

Wettin, soll an der damals hochangesehenen Paderborner D omschule von Bischof<br />

Meinwerk ausgebildet worden sein, stieg in Magdeburg zum D ompropst<br />

auf und wurde von König Heinrich IV zum Kanzler für D eutschland berufen<br />

(Stumpf 2587 bis MGH.DH.IV Nr. 122). Im Herbst 1063 wählte ihn das Magdeburger<br />

Domkapitel zum Erzbischof, doch verweigerte der erst dreizehnjährige

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