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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 1<strong>1.</strong> <strong>Die</strong> E ntmachtung der Fürstbischöfe 147<br />

maiore parte optime regebatur; de quo nobiles et militares multum doluerunt (MGQ 1<br />

S. 42 f.), qui antea sui consiliarii fuerant (ebd. S. 46 f.). <strong>Die</strong> Umgebung des Bischofs<br />

wandelte sich demnach von einer ständischen Vertretung des Landes zu einem<br />

Kollegium bischöflicher Vertrauenspersonen, vorwiegend Geistlicher, die allein<br />

ihrem Herrn zu Treue verpflichtet waren (ebd. S. 47 f.). In diese Tendenz paßt<br />

die Erlaubnis Clemens' V vom 22. September 1312, die Visitationen in der <strong>Diözese</strong><br />

<strong>Münster</strong> durch Vertreter des Bischofs gegen die übliche, ermäßigte Gebühr<br />

vornehmen zu lassen (WestfUB 8 S.200 Nr. 568; RegEbfKöln 4 S. 117<br />

Nr. 564). Der Wille des Bischofs, eine von den weltlichen Kräften im Stift unabhängigere,<br />

auf die Geistlichkeit gestützte Politik aufzubauen, ließ sich nicht übersehen,<br />

doch sollten sich die herkömmlichen politischen Verhältnisse auf die<br />

Dauer als stärker erweisen.<br />

Ludwig von Hessen hegte feste Vorstellungen, wie die inneren Stiftszustände<br />

zu verbessern seien. Er sah das wirksamste Mittel zur Bändigung lokaler Machthaber<br />

nicht so sehr im Bau neuer Landesburgen, was viel Geld verschlungen<br />

hätte, sondern durch Schaffung eines Systems von Offenhäusern (castra ligia)<br />

durch Abmachungen mit den Burgbesitzern. <strong>Das</strong> Verfahren war einfach und<br />

billig: <strong>Die</strong> Burgherren traten in ein Lehensverhältnis zum Bischof und gewannen<br />

damit dessen Schutz gegen ihre Feinde. Nachweisbar sind derartige Verträge für<br />

die Burgen Weddern 1310 (WestfUB 8 S. 203 Nr. 580), Werth 1311 (ebd. S. 228<br />

Nr. 561 f.), Lüdinghausen 1312 (ebd. S. 267 ff. Nr.753 u. Nr. 755; S. 272 f.<br />

Nr. 762), Wolfsberg 1314 (ebd. S. 317 f. Nr. 874), Hagenbeck 1315 (ebd. S. 351 f.<br />

Nr. 970 f. u. S. 410 f. Nr. 1125), Ostendorf 1316 (ebd. S. 376 f. Nr. 1038), Ottenstein<br />

im Garbrock 1316 (ebd. S. 390 Nr. 1074), Davensberg 1322 (ebd. S. 574 f.<br />

Nr. 1583), Lüdinghausen 1324 (ebd. S. 646 Nr. 1761), Berge im Kirchspiel Bork<br />

1338 (FM U. 510), Kakesbeck 1341 (Niesert, Beitrr 1,2 S. 212 Nr. 74), Pröbsting<br />

im Kirchspiel Borken 1345 (Kindlinger, Beitrr 3 S. 769 ff. Nr. 251), Hanekena<br />

im Kirchspiel Scheps torf 1345 (FM U. 567 a).<br />

Auch die Verleihung von Stadtrechten benutzte der Fürstbischof zur Friedenssicherung<br />

im Stift (Friemann S. 14-17), so in Dülmen 1311 (WestfUB 8<br />

S. 221 f. Nr. 636), Billerbeck 1318 (ebd. S. 466 Nr. 1285), Ramsdorf 1319 (ebd.<br />

S. 488 Nr. 1336), Sendenhorst 1323 (BKD Kr. Beckum S. 63), Rheine 1327 (FM<br />

U. 435). <strong>Die</strong> Übertragung von Gruteinkünften, Akzise und Märkten an die städtischen<br />

Gemeinschaften dienten der Hebung ihrer Wirtschafts kraft, brachte aber<br />

dadurch auch dem Landesherrn höhere Einkünfte.<br />

<strong>Die</strong> Erwerbung von Land- oder Gogerichten lag schon den Vorgängern Ludwigs<br />

als wesentlicher Bestandteil der Landesherrschaft am Herzen. <strong>Die</strong> relative<br />

territoriale Geschlossenheit der Gogerichtsbezirke begünstigte die Festigung der<br />

Landeshoheit. Ludwig von Hessen erwarb 1316 von der Vredener Äbtissin das<br />

Gogericht zum Gerk..ingloh außerhalb der Stadt Vreden causa difensionis (WestfUB<br />

8 S. 371 Nr. 1027), verpfändete es aber noch im selben Jahre an den Edelherrn

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