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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 4. Archive 49<br />

N r. 53). Im Jahre 1687 wird Johann Lucas Hosius als substituierter Archivarius<br />

genannt, 1725 abermals ein Archivar, der Hofrat Mensing, wegen Faulheit seines<br />

<strong>Die</strong>nstes entsetzt (MLA 52). Mensing dürfte die Hauptschuld daran tragen, daß<br />

der Zufluß von Altakten in das Archiv abbrach. Seine Nachfolger waren Friedrich<br />

Christian Zurmühlen, dann Johann Ignaz Zur mühlen. <strong>Die</strong>ser letzte Archivarius<br />

zeichnete sich durch Umsicht und Fleiß aus. Er schuf die noch heute gültige<br />

Ordnung des "Landesarchivs", stieg zum Geheimen Rat und Vizekanzler auf.<br />

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war das fürstliche Archiv im Vossegatt, einem<br />

Gelaß des fürstlichen Hofes bzw. der später so genannten "Kanzlei" am<br />

Domplatz untergebracht (MLA 30 Nr. 3), zuerst erwähnt 1612.<br />

Auch im 18. Jahrhundert lagerte das Archiv noch in einem Gewölbe der<br />

"Kanzlei" , das wahrscheinlich mit dem alten Vossegatt identisch ist. Aus den<br />

Plänen für den Neubau des Landesmuseums am Domplatz lassen sich die örtlichen<br />

Verhältnisse rekonstruieren (StAM, Kartensammlung Reg.-Bez. <strong>Münster</strong><br />

Nr. 383).<br />

Um die Archivalien vor den anrückenden Franzosen 1795 in Sicherheit zu<br />

bringen, wurden sie sämtlich verpackt (Landtagsprotokolle 1795 S. 496) und<br />

nach Bremen geschafft, von wo sie 1797 zurückkamen (Hanschmidt S. 350).<br />

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts, nach dem Abzug der Franzosen, übernahm<br />

die preußische Regierung die herrenlosen Archivalien und versammelte sie in<br />

einem Archivdepot in <strong>Münster</strong> (Oberpräs. Nr. 35; ArchSubs Nr. 1). Aus dem<br />

Archiv ging das Staatsarchiv <strong>Münster</strong> hervor. Im wesentlichen blieben die Ende<br />

des 18. Jahrhunderts hergestellten Ordnungen erhalten. Lediglich bisher nicht<br />

von den Ordnungen erfaßte Korrespondenzen der Fürstbischöfe Franz von<br />

Waldeck, Bernhard von Raesfeld, Johann von Hoya, Christoph Bernhard von<br />

Galen und Ferdinand von Fürstenberg wurden am Schluß der sachlichen Ordnung<br />

hinzugefügt, dazu kleinere Aktengruppen, wie etwa Grenzsachen, Wegebauten,<br />

Lippefluß, Auflösung des Fürstbistums <strong>Münster</strong>, Edikte und verschiedene<br />

Nachträge.<br />

Leider wurde die insgesamt sachgerechte und der Verfassung des Fürstbisturns<br />

entsprechende Ordnung durch die Benutzung der Archivalien für wissenschaftliche<br />

Vorhaben an einigen Stellen empfindlich gestört. So löste der Archivar<br />

Heinrich August Erhard bei der Anfertigung der Regesta histonae Westfalicae<br />

und des dazu gehörigen Codex diplomaticus alle Originalurkunden aus dem sachlichen<br />

Zusammenhang und verzeichnete sie getrennt in chronologischer Folge.<br />

Nicht immer lassen sich die alten Verbindungen rekonstruieren. In gleicher<br />

Weise verfuhren die späteren Bearbeiter des Westfälischen Urkundenbuches.<br />

Auch bei Einzelvorhaben scheute man nicht davor zurück, die hergebrachten<br />

Zusammenhänge zu zerstören und Akten bzw. Urkunden in eine für die Publikation<br />

bequeme Neuordnung zu führen. Besonders gilt das für Ludwig Keller,<br />

dem ehemaligen Direktor des Staatsarchivs, und seine Arbeiten zur Geschichte

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