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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 10. <strong>Die</strong> <strong>Diözese</strong> unter den ersten Fürstbi schöfen 119<br />

Im westlichen <strong>Münster</strong>land verschoben sich damals die Besitzverhältnisse<br />

durch Aussterben der ursprünglich landfremden Ascheberger, die ihren Sitz<br />

nördlich der späteren Stadt Burgsteinfurt hatten. <strong>Die</strong> letzte des Geschlechtes,<br />

Odelhildis, hatte ihre sämtlichen Besitzungen dem Stift <strong>Münster</strong> geschenkt, womit<br />

sich aber ihr Nachbar, Edelherr Ludolf von Stein furt, nicht abfinden wollte.<br />

Bischof Otto gelang es, dessen Ansprüche durch Belehnung mit der curtis Ascheberg<br />

und dem zugehörigen Hesseldom im Kirchspiel Nordwalde zu befriedigen<br />

(WestfUB 3 S.21 Nr. 31). Gegenüber den Edelherren von Steinfurt hatte das<br />

Stift <strong>Münster</strong> damit frühzeitig eine feste Position gefunden.<br />

Auffällig ist das geringe Interesse des Bischofs am Städtewesen. Seine Herkunft<br />

aus einem damals fast städteleeren Raum mag für diese Haltung verantwortlich<br />

sein. Seine einzige Handlung auf diesem Gebiet lag darin, dem Pfarrer<br />

von Ahlen für die beim Bau der Stadtbefestigung erlittenen Schäden Fischereirechte<br />

auf der Ems zu überweisen (ebd. S. 36 f Nr. 68).<br />

<strong>Die</strong> schwerste Belastung des Bischofs entstand durch den Thronstreit im<br />

Reich. Bald nach dem unwillig geleisteten Treueid an Otto IV ging der Bischof<br />

zum Leidwesen Papst Innocenz' III. auf Distanz (Winkelmann, Philipp S. 391).<br />

<strong>Die</strong> E ntfremdung zwischen Kaiser und Papst sowie die unglücklich verlaufenen<br />

italienischen Unternehmungen des Welfen ließen Bischof Otto diese Haltung<br />

geraten erscheinen.<br />

Nach der Ächtung Ottos IV und der Lösung seiner Anhänger von der Treuepflicht<br />

durch den Papst (18. November 1210) deutete sich auch in Westfalen der<br />

Umschwung an. Bischof Gerhard von Osnabrück, ein Bruder Ottos von <strong>Münster</strong>,<br />

nahm mit päpstlicher Hilfe das Erzbistum Bremen in Besitz (Winkelmann,<br />

Otto IV S. 268). <strong>Die</strong> oldenburgischen Brüder ließen das Band zu Otto IV fallen.<br />

Jedoch hielt die Freude über den Bremer Sieg nicht lange an. Pfalzgraf Heinrich,<br />

ein Bruder des Kaisers, führte den Dänenprinzen in das verlorene Bremen<br />

zurück und zwang Gerhard zur Flucht. Sofort traten auch die Stedinger auf<br />

Prinz Waldemars Seite, froh des ihre Freiheit bedrohenden Oldenburgers ledig<br />

zu sein. Im Reich eilte der Welfe Otto IV von Sieg zu Sieg und bereitete auch<br />

Bischof Otto von <strong>Münster</strong> Sorgen, bis bei der Belagerung von Weißensee in<br />

Thüringen der plötzliche Tod des Kaisers junger Gemahlin Beatrix von Schwaben<br />

(t 1<strong>1.</strong> August 1212) die Lage veränderte. Als auch noch Friedrich Ir. heranzog,<br />

liefen die süddeutschen Anhänger Ottos IV davon. In U trecht gelang es<br />

den Brüdern Otto und Gerhard von Oldenburg, eine antiwelfische Position<br />

aufzubauen (Winkelmann, Otto IV S. 330). So machte sich Bischof Otto kurz<br />

vor Ostern 1214 zum Hoftag Friedrichs Ir. in Koblenz auf Er fiel kaisertreuen<br />

Kölnern in die Hände und wurde von Otto IV in Kaiserswerth gefangengesetzt<br />

(ebd. S. 367 f ).<br />

Vielleicht hatte der Bischof seine Reise nicht einmal ganz freiwillig angetreten.<br />

Erzbischof Sigfrid von Köln erwähnt nämlich, daß die münsterischen Ministerialen<br />

und Bürger ihren Bischof verräterisch verließen, als der abgesetzte Kai-

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