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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 13. D as Fürstbistum zwischen Hausmachtpolitik und geistlicher E rneuerung 189<br />

die Konventualin Ida von Hövel, die zwar bis zu ihrem Tode am 17. Februar<br />

1482 im Amt aushielt, aber wenig Änderungen bewirkte. Wie 1450 wählte der<br />

Konvent nach ihr eine Gräfin, um dem strengen Klosterleben zu entgehen, doch<br />

starb die Gewählte kurze Zeit darauf. <strong>Die</strong> vom Bischof eingesetzte Hilburgis<br />

Norrendin aus St. Aegidii, gewählt am 24. Juni 1482, trat wieder zurück, wurde<br />

aber am 6. Februar 1483 erneut eingeführt. Sie starb schon am 5. Juni d. J. Erst<br />

ihrer Nachfolgerin Sophia Dobbers, wiederum aus dem Aegidii-Kloster stammend,<br />

gelang die Durchführung der Reformen, lange nachdem Bischof Johann<br />

verstorben war (Schröer, Kirche 2 S. 134 f.; Schulze passim; WestfKlosterb 2<br />

S. 59 u. S. 63).<br />

Auch in Liesborn nutzte der Bischof eine Vakanz (April 1462), um eine<br />

strengere Observanz durchzusetzen. Den vom Konvent gewählten ritterbürtigen<br />

Stephan Walrave, der sich der Reform widersetzte, ließ er ohne Bestätigung. Als<br />

Administrator konnte sich Stephan noch zwei Jahre halten, mußte aber in Kauf<br />

nehmen, daß in der wirren Zeit dem Kloster viele Güter verlorengingen.<br />

Reformunwillige Mönche wurden nach und nach mit Leibrenten abgefunden<br />

und durften das Kloster verlassen. Schließlich übertrug der Bischof die Reform<br />

dem Bursfelder Abt Johann Hagen und dem Abt von Groß St. Martin in Köln,<br />

Adam Meyer. Beide erschienen mit mehreren in den Reformideen kundigen<br />

Mönchen, darunter Heinrich von Kleve, Kellner zu St. Maria ad martyres in<br />

Trier (November/ Dezember 1464). Als neuer Abt gliederte er Liesborn der<br />

Bursfelder Kongregation an (GS NF 23 S. 78 f. u. S. 242-245). Bald strahlte<br />

die Reform auf Nachbarklöster aus (Schröer, Kirche 2 S. 124; WestfKlosterb<br />

1 S. 523 f.).<br />

Am <strong>1.</strong> Mai 1462 gebot Johann auf grund der Bulle Pius' II. vom 15. Januar<br />

1461 wegen Reformation exemter Klöster eine Visitation des Frauenklosters<br />

Langenhorst durch den Prior von Frenswegen, der Windesheimer Kongregation<br />

zugehörig (GS NF 10 S. 52). <strong>Das</strong> Kloster erhielt neue Statuten, schloß sich der<br />

Kongregation an und führte en geistliek riformeerdes leven unde beslottene vergadering<br />

ein (WestfKlosterb 1 S. 492).<br />

Besondere Bedeutung erlangte der Bischof für die Schwesternhäuser vom<br />

Gemeinsamen Leben. Von den elf im <strong>Bistum</strong> bestehenden Häusern entstanden<br />

vier zu seiner Zeit. Johann von Simmern-Zweibrücken gewährte ihnen umfangreiche<br />

Hilfe und verlieh ihnen am 24. April 1463 eigene Statuten (Druck: ZVaterländG<br />

72. 1914 T. 1 S. 102-108), die am 22. November 1467 vom Papst<br />

bestätigt wurden (GS NF 3 S. 10-13). <strong>Die</strong> bisher institutionell schwach gesicherten<br />

Schwesternhäuser gewannen größere Festigkeit gegen Angriffe der<br />

alten Orden.<br />

Zuletzt wurden die Cisterzienserinnen zu St. Aegidii in <strong>Münster</strong> reformiert.<br />

Schon im Jahre 1458 zeigten sich nach einer Predigt Johann Brüggemans Ansätze<br />

zur Besserung. Seit 1465 sorgte dann auf Veranlassung des Bischofs der<br />

Liesborner Abt Heinrich von Kleve für Annahme der Benediktinerregel und

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