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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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96 3. Historische Übersicht<br />

ben Werkstatt wie dieser Taufstein soll ein vor etwa vierzig Jahren in Freckenhorst<br />

gefundener, gekrönter Männerkopf entstammen, der wohl König Lothar III. darstellt<br />

(ebd. S. 28 f.; Abb.: Imagination des Unsichtbaren 2 S. 365 A 8.4).<br />

Dagegen scheint sich die Wiederherstellung des 1121 vom sächsischen Heer<br />

verwüsteten Frauenklosters Liesborn als undurchführbar erwiesen zu haben und<br />

war vielleicht auch von den Damen nicht erwünscht. Unter dem Vorwand tadelnswerten<br />

Lebenswandels verwies der Bischof sie unter Zusicherung lebenslänglichen<br />

Unterhalts aus dem Kloster und übergab es Benediktinern aus Hildesheim,<br />

wie die Namen der ersten Äbte, Reliquien und der Altar des Erzengels<br />

Michael verraten. Auch hier behielt sich der Bischof Weiherecht und Treuegelöbnis<br />

des Abtes vor. Durch Schenkungen versuchte er, den wirtschaftlichen<br />

Neuanfang zu sichern (GS NF 23 S. 72 ff.).<br />

Über der Fürsorge für die Klöster vergaß der Bischof die Kathedralkirche<br />

nicht. Er war der erste münsterische Bischof, der dem 1121 schwer beschädigten<br />

Dom ein Bleidach und Glasfenster verschaffte (GS NF 17,1 S. 40). Noch heute<br />

sichtbare Türchen in der damals auf die Ottonenmauer aufgesetzten Erhöhung<br />

sollen ebenfalls aus dieser Zeit stammen (Geisberg 1 S. 274 Anm. 60). Wahrscheinlich<br />

plante Egbert weitere Baurnaßnahmen, konnte sie aber in seiner kurzen<br />

Regierungszeit nicht durchführen.<br />

Als Begleiter König Lothars lernte der Bischof 1129 (?) in Mainz den Juden<br />

Judas kennen, von dessen Vater er Geld entlieh. Judas begleitete Egbert nach<br />

<strong>Münster</strong>, um die Schuldsumme in Empfang zu nehmen. Predigten des Bischofs,<br />

liebevolle Behandlung durch den bischöflichen Hausverwalter Richmar und Gespräche<br />

mit dem in <strong>Münster</strong> weilenden Abt Rupert von Deutz (Niemeyer S. 5 f.)<br />

bewogen Judas, bald darauf in Köln die Taufe zu nehmen. Vielleicht ist er mit<br />

dem späteren Propst Hermann des Klosters Scheda identisch (Bauermann, Anfänge<br />

S. 188 u. 207). Der Anteil des Bischofs an der Bekehrung war nicht gering,<br />

denn Judas-Hermann spricht in seinen Lebenserinnerungen von ihm als einem<br />

"wahren Schriftgelehrten im Reiche Gottes", "der es verstand, aus dem Schatze<br />

Altes und Neues herauszuholen, das Neue durch das Alte zu begründen und<br />

das Alte Testament zum Neuen in die rechte Beziehung zu bringen" (zit. Handbuch<br />

S.75). Bischof Egbert war ehrlich vom Bestreben durchdrungen, Mißstände<br />

in der ihm anvertrauten <strong>Diözese</strong> zu tilgen und das darniederliegende<br />

Klosterwesen neu zu beleben.<br />

Außerhalb der <strong>Diözese</strong> erscheint der Bischof wiederholt im Gefolge des Königs,<br />

so auf dem Konzil von Würzburg im Oktober 1130, auf dem über das<br />

römische Schisma beraten werden sollte. Bernhard von Clairvaux rühmt besonders<br />

die Erzbischöfe Walter von Ravenna, Norbert von Magdeburg und Konrad<br />

von Salzburg, aber auch Bischof Egbert als eifrigste Stützen Innocenz' II.<br />

(S. Bernhardi opera ed. Leclercq-Rochais 7. 1974 S. 316; Schmale S. 242). D eshalb<br />

befand sich der Bischof auch unter den Gesandten, die Innocenz die Nach-

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