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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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716 4. Verfassung<br />

<strong>Die</strong> älteste bekannte Verleihung des Münzregals in Westfalen stammt aus<br />

dem Jahre 833. Damals gab Ludwig der Fromme dem Kloster Corvey dieses<br />

Recht zugleich mit Markt- und Zollrechten. Unter den Ottonen folgten Bischöfe<br />

und Äbte als Empfänger. Für den Bischof von <strong>Münster</strong> ist keine Verleihung<br />

bekannt, aber mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, da die anderen westfälischen<br />

Bischöfe über solche Privilegien aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts<br />

verfügten (peus, Bischöfe S. 187 ff.; Ilisch, Mittelalterliche Münzprägung<br />

S. 5). <strong>Das</strong> Verwahrrecht am Münzstempel verlieh Bischof Ludwig (1169-<br />

1173) dem münsterischen Domkapitel (MGQ 1 S.24). Aber auch die Stadt<br />

<strong>Münster</strong> strebte nach Mitsprache bei der bischöflichen Münzprägung. Aus einer<br />

Mitteilung des Stadtrats an die Stadt Osnabrück um die Mitte des 14. Jahrhunderts<br />

geht hervor, daß sie das Proberecht, d. h. die Feststellung des Münzfußes<br />

und vollen Silbergehalts, schon seit längerer Zeit besaß, wahrscheinlich schon<br />

seit Bischof Everhard, der 1278 der Stadt das Recht der ordinatio venditionis<br />

(Marktaufsicht) bestätigte (peus, Stadt S. 8 ff.; Meckstroth S. 47). Aus der Lage<br />

der bischöflichen Münzstätte auf dem Drubbel am Roggenmarkt leitete die Stadt<br />

eine stärkere Mitwirkung her. Außerdem schloß das städtische Marktrecht, das<br />

die Aufsicht über die umlaufenden Münzen betraf, die Münzsate, d. h. die Festsetzung<br />

der Kurse aller umlaufenden Münzen, ein. Im Jahre 1521 nahm der Stadtrat<br />

sogar die Münzstempel an sich, um die Prägung minderwertiger Münzen und<br />

eine Kurssteigerung des Goldguldens zu unterbinden (peus, Stadt S. 13 f.). Doch<br />

führte der Schritt niemals zu einem echten Münzrecht der Stadt. Selbst das<br />

Domkapitel mußte sich auf die Ausübung des Münzrechtes während der bischöflichen<br />

Vakanzen beschränken. Sonst prägte es lediglich Kupfermünzen für<br />

den inneren Zahlungsverkehr, die sogenannten Bursarienzeichen (GS NF 17,1<br />

S. 370- 373).<br />

<strong>Die</strong> älteste bekannte, in <strong>Münster</strong> geprägte Münze stammt aus der Zeit Kaiser<br />

Ottos IH. (983 - 996). Der Pfennig zeigt auf der Vorderseite den entstellten Namen<br />

Mimigernqford in zwei Zeilen, dazwischen ein Kreuz. Auf der Rückseite<br />

befinden sich ein Kreuz, in dessen Winkeln vier Kugeln, darum ein Perlkreis<br />

und die Umschrift + ODDO + REX + (Ilisch, Mittelalterliche Münzprägung<br />

S. 35 Nr. 1). Der Typ entspricht dem weitverbreiteten Colonia-Pfennig, der bis<br />

1075 auch im Hochstift <strong>Münster</strong> vorherrschte (ebd. S. 35-44).<br />

Während dieser Typ noch lange in Gebrauch blieb, ging man in <strong>Münster</strong><br />

unter Beibehaltung der Rückseite dazu über, auf der Vorderseite die Ansicht<br />

einer Kirchenfront mit großem Mittelturm, zwei Seitentürmen und Portal zu<br />

zeigen. <strong>Die</strong> Umschrift nennt noch den alten Ortsnamen Mimigardiford Ähnlichkeiten<br />

mit Magdeburger Münzen lassen darauf schließen, daß die Einführung<br />

des neuen Münztyps in die Amtszeit Bischof Friedrichs von Wettin (1064-<br />

1084) fällt, der Dompropst in Magdeburg gewesen war (ebd. S. 44). <strong>Die</strong> münsterische<br />

Münzstätte hielt an diesem Typ bis um 1200 fest (ebd. S. 45-52, 55-66),

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