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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 17. <strong>Das</strong> Fürstbistum in der Interessensphäre Frankreichs und der Seemächte 279<br />

lebte Maximilian Heinrich zurückgezogen zu St. Pantaleon in Köln und kümmerte<br />

sich nicht um Politik. D em kurkölnischen Geheimen Rat H einrich Dücker<br />

und einem französischen Gesandten fiel es denn unter Einsatz hoher Geldmittel<br />

nicht allzu schwer, die Abneigung mancher Domherren gegen eine erneute Bindung<br />

des Stifts <strong>Münster</strong> an das Haus Bayern zu überwinden. <strong>Die</strong> Postulation<br />

des Kurfürsten verlief am 1<strong>1.</strong> September 1683 reibungslos. Schon am Morgen<br />

des Wahltages ließ sich der Ausgang voraussehen. Niels Stensen verließ vor der<br />

Wahl die Stadt und zog sich nach Hamburg zurück. So entging er der Demütigung,<br />

den offensichtlich simonistischen Akt mit der üblichen feierlichen Messe<br />

vom Hl. Geist einleiten zu müssen. Er konnte sich aber nicht verkneifen, dem<br />

Papst ausführlich über die skandalösen Vorgänge zu berichten. Darauf ist es<br />

wohl zurückzuführen, daß Innocenz Xl. die Bitte des Domkapitels vom 15.<br />

d. M., Maximilian Heinrichs Postulation zu bestätigen, ohne Antwort ließ. Vielmehr<br />

forderte der Papst mehrmals, wenn auch erfolglos, den Kurfürsten zum<br />

Verzicht auf das <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> auf.<br />

Maximilian Heinrich (1683-1688) betrat das Stift während seiner Regierungszeit<br />

niemals. <strong>Die</strong> Regierungsgeschäfte lagen in Händen Prinz Wilhelm<br />

Egons von Fürstenberg, des Hauptvertreters französischer Politik in Deutschland,<br />

den der Kurfürst gern als Koadjutor in Köln installiert hätte, wenn nicht<br />

der Papst hierzu sein Einverständnis verweigert hätte. Dagegen gelang es Ludwig<br />

XIV, Wilhelm Egon am 2. September 1683 die Kardinalswürde zu verschaffen.<br />

An der Rolle eines französischen Satelliten änderte sich im Stift <strong>Münster</strong><br />

unter Maximilian Heinrich nichts. Beim Lütticher Aufstand von 1684 gegen<br />

Steuerforderungen des Kurfürsten setzte dieser neben französischen Hilfstruppen<br />

auch vier münsterische Bataillone unter dem Generalmajor Schwartz ein.<br />

Kurz vor dem Tode Maximilian Heinrichs gelang es Wilhelm Egon von Fürstenberg<br />

im Januar 1688 doch noch, die Kölner Koadjutorie zu erringen. Er<br />

durfte sich also nach dem Tode des Kurfürsten (3. Juni 1688) Hoffnung auf<br />

dessen Nachfolge machen, unterlag jedoch in Köln am 19. Juli d. J. dem von<br />

Papst und Kaiser favorisierten Herzog Joseph Clemens von Bayern. Der Kardinal<br />

räumte das Feld nicht so schnell, rief französische Truppen ins Land und<br />

besetzte die Festungen Bonn, Kaiserswerth und Rheinberg. Den Intrigen Wilhelm<br />

Egons nach dem Tode Maximilian Heinrichs schreibt Lambert Corfey es<br />

zu, daß in der Sedisvakanzzeit im Stift <strong>Münster</strong> die St. Ludgersburg, die Befestigungen<br />

der Städte Coesfeld und Rheine sowie einige Außenwerke der münsterischen<br />

Zitadelle auf das sch/eunigste rasiert wurden (MGQ 3 S. 274).<br />

Zum Nachfolger des Kurfürsten wählte das Domkapitel in <strong>Münster</strong> seinen<br />

Domdechanten Friedrich Christian von Plettenberg (1688-1706), einen<br />

Neffen des früheren Bischofs Ferdinand von Fürstenberg. Der Gewählte

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