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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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90 3. Historische Übersicht<br />

wurde. Zurückzuführen auf die italienische Zeit ist wohl auch seine unverkennbare<br />

Abneigung gegen längere Aufenthalte im unwirtlichen Norden.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> verdankte er der Treue des Hauses Moosburg zum<br />

Kaiser, vielleicht aber auch einer nicht näher erkennbaren Verwandtschaft mit<br />

seinem Vorgänger Erpho. Gerade deshalb nahm es der alte Kaiser so übel auf,<br />

als sein getreuer Burchard sich von ihm ab- und seinem Sohne Heinrich V<br />

zuwandte. Aber auch im traditionell kaisertreuen <strong>Münster</strong> stand man dem Schritt<br />

des Bischofs fassungslos gegenüber. Burchard wurde aus <strong>Münster</strong> vertrieben<br />

und geriet auf der Flucht in die Hände der Kaiserlichen. Heinrich IV führte<br />

seinen Gefangenen mit sich nach Lüttich.<br />

Vor seinem Tode (7 . August 1106) beauftragte Heinrich IV. den Bischof, die<br />

noch in seinen Händen befindlichen Reichsinsignien an Heinrich V. zu überbringen.<br />

Burchard kehrte nach <strong>Münster</strong> zurück, konnte sich aber nicht behaupten,<br />

zumal das Kapitel in seiner Abwesenheit bereits einen Nachfolger gewählt hatte,<br />

den Domdechanten <strong>Die</strong>trich, der im päpstlichen Lager stand und später sein<br />

Nachfolger wurde (GS NF 17,2 S. 82).<br />

Überhaupt weilte Burchard nur äußerst selten in seiner Bischofsstadt. Lediglich<br />

für das Jahr 1110 läßt sich eine längere Residenz feststellen. Wahrscheinlich<br />

versöhnte er sich damals mit seinem Gegner <strong>Die</strong>trich, dem Kapitel, den Vasallen,<br />

Ministerialen und cives von <strong>Münster</strong>. Er besserte die bei den gewalttätigen<br />

Auseinandersetzungen am Dom entstandenen Schäden aus, verstärkte die Befestigung<br />

der Domimmunität, stellte das unter Bischof Dodo eingegangene Stift<br />

am Alten Dom wieder her und erbaute die Landesburg Dülmen. Auch beim<br />

Stift St. Mauritz führte er Baumaßnahmen durch. <strong>Das</strong> neue Tor der Domimmunität,<br />

das einen Zugang zur entstehenden bürgerlichen Siedlung vor der civitas<br />

schuf, versah er mit einer Michaeliskapelle und weihte diese am 2. Juni 1112<br />

persönlich (GS NF 17,1 S. 54, 60, 339). Auch zur Vorstadt Überwasser entstand<br />

ein neues Tor am Spiegel turm unter dem Schutze des Hl. Georg (prinz, Mimigernaford-<strong>Münster</strong><br />

S. 110 f.).<br />

<strong>Die</strong> Burg (Haus)dülmen sollte den Handelsweg von der Hauptstadt zum<br />

Rhein gegen Bedrohungen durch die Grafen von Arnsberg-Werl, vielleicht auch<br />

der Grafen von Cappenberg schützen. Ihre Errichtung bedeutete allerdings einen<br />

Verstoß gegen das herzogliche Burgenbaurecht. Wenige Jahre später zerstörte<br />

denn auch der Herzog von Sachsen Dülmen (1121) .<br />

Als Herzog Lothar von Sachsen nach der kaiserlichen Niederlage am Welfesholze<br />

(15. Februar 1115) in Westfalen einfiel, wandte er sich zuerst gegen den<br />

treuesten Anhänger des Kaisers, Burchard den Roten, legte sich vor <strong>Münster</strong>,<br />

vermochte sie aber wegen ihrer verstärkten Mauern und Gräben nicht einzunehmen.<br />

Er begnügte sich mit dem Versprechen der Bewohner der civitas, den abwesenden<br />

Bischof Burchard zu bewegen, den Kaiser geneigt zu machen, einem<br />

Frieden zuzustimmen (MGH.SS.6 S. 751; Vogt S. 157; Goetz S.323 berichtet<br />

fälschlich, Lothar sei in die Stadt eingezogen).

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