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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 18. D as Fürstbistum in Personalunion mit Kurköln 313<br />

In <strong>Münster</strong> lag die Verwaltung des Hochstiftes in Händen des Geheimen<br />

Rates, an dessen Spitze der jeweilige Dompropst stand. Daneben bestand, aus<br />

den Zeiten Maximilian Friedrichs übernommen, in Bonn eine <strong>Münster</strong>ische<br />

Staatskanzlei unter der Leitung eines Geheimen Staatsreferendarius. Bis zum<br />

Sommer 1789 amtierte Adam Franz Wenner. Ihm folgte Johann Gerhard D ruffel,<br />

ein geschickter und höchst zuverlässiger Beamter (ebd. S. 90; Alfred Hartlieb<br />

von Wallthor, Johann Gerhard von D ruffel 1759 - 1834: WestfLebensb 8. 1959<br />

S. 84 -1 00). Wenner bewirkte 1788 die Einrichtung einer Brandsozietät und die<br />

Organisation des Löschwesens. D ruffel kümmerte sich 1798 um die Bekämpfung<br />

der Viehseuchen im <strong>Münster</strong>land, im folgenden Jahre um die Kultivierung<br />

der Ö dländereien und Moore sowie um die Verbesserung des Forstwesens. Seine<br />

Verordnung zur Erhöhung der Arbeitslöhne in Fällen steigender Brotpreise und<br />

zur Einschränkung des Luxus und Alkoholmißbrauches zielten auf das Allgemeinwohl<br />

des Landes und seiner Bewohner (Hanschmidt, Fürstenberg<br />

S. 124 - 128). D ie bereits oben beschriebene Reform des münsterischen E rziehungs-<br />

und Bildungswesens lag, wie bisher, in den bewährten Händen Fürstenbergs<br />

und Overbergs.<br />

<strong>Die</strong> von der Französischen Revolution ausgelösten Erschütterungen erreichten<br />

bald das Hochstift <strong>Münster</strong>. Mitte Oktober 1789 mußten zwei münsterische<br />

Bataillone für die Intervention im aufständischen Fürstbistum Lüttich mobilisiert<br />

und dem Oberbefehl des Grafen Wartensleben unterstellt werden (Braubach,<br />

Max Franz S. 193 f.). Preußen unterstützte die Lütticher "Patrioten", die<br />

unter dem Jubel der Bevölkerung am 30. N ovember d. J. die Zitadelle besetzten.<br />

Im April 1790 gewann die revolutionäre Partei vollends die Oberhand.· Fürstbischof<br />

Konstantin Franz wurde verjagt. Darauf betraute das Reichskammergericht<br />

am 19. d. M. erneut die Fürsten von Jülich und <strong>Münster</strong> namens des Niederrheinisch-Westfälischen<br />

Reichskreises mit der Exekution in Lüttich. <strong>Die</strong> praktische<br />

Durchführung übernahmen die münsterischen Truppen unter Generalmajor<br />

von Wenge, der bei Maaseyck Stellung bezog. Doch gelang es den kaiserlichen<br />

Truppen ohne deren Mitwirkung mit Leichtigkeit, die südlichen<br />

Niederlande von den Revolutionären zu säubern (ebd. S. 202 f.).<br />

<strong>Die</strong> Haltung Kurfürst Maximilian Franz' gegenüber den Franzosen war ablehnend<br />

und unfreundlich, nicht zuletzt unter dem Einfluß des Schicksals seiner<br />

Schwester Marie Antoinette. Sogar die französischen Emigranten hielt er möglichst<br />

fern von seinen Ländern. Nur Priester fanden bereitwillig Schutz (ebd.<br />

S. 222 f.). Merkwürdigerweise stellte der Kurfürst aber keine Truppen zur Verfügung,<br />

als Frankreich dem König von Ungarn und Böhmen den Krieg erklärte<br />

(20. April 1792; ebd. S. 239 f.). Seit November d. J. wuchs die unmittelbare Gefahr.<br />

<strong>Die</strong> Revolutionsarmee stand bereits in Lüttich. D er Kurfürst bereitete seine<br />

Flucht aus Bonn vor. <strong>Die</strong> Regierung des Kurfürstentums zog am 14. D ezember<br />

d. J. nach Recklinghausen um. In aller Stille begab sich Maximilian Franz am 2<strong>1.</strong><br />

d. M. nach <strong>Münster</strong> (ebd. S. 248) .

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