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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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188 3. Historische Übersicht<br />

Nun erst sah Johann von Simmern-Zweibrücken die Zeit reif, um sich seinen<br />

bischöflichen und landesherrlichen Aufgaben zuzuwenden. Am 22. Februar erhielt<br />

er die Subdiakonats-, am 18. März die Diakonats- und am <strong>1.</strong> April 1458 die<br />

Priesterweihe (ebd.). Im Alten Chor (Marienchor) des Domes hielt er am<br />

13. März seinen Lehentag (GS NF 17,1 S.212).<br />

In der Verleihung von Ablässen an die Schwesternhäuser Marienbrink in<br />

Coesfeld (24. Februar 1458) und Marienthai gen. Niesing in <strong>Münster</strong> (24. März<br />

1459) bekundete er sehr bald seine Hinneigung zur Devotio moderna (GS NF 3<br />

S. 88 u. S. 165). <strong>Die</strong> Niesing-Schwestern gedachten seiner als unse eirste fundator<br />

in geistliken saken (ebd. S. 210), ebenso die Schwestern von Blumental in Beckum<br />

(ebd. S. 245) und Agnetenberg in Dülmen (ebd. S. 252 u. S. 279). Zudem feierte<br />

er seine Primiz - er hatte inzwischen auch die Bischofsweihe empfangen - am<br />

26. November 1458 in der Kapelle des Fraterhauses (Schröer, Kirche 2 S.304<br />

zu 1458; MGQ 1 S. 321 zu 1459). Er plach vaken mysze to doene (MGQ 1 S. 286 f.),<br />

drei- oder viermal wöchentlich (ebd. S.321), Ostern und Fronleichnam die<br />

Hochmesse im Dom (ebd.).<br />

Um den inneren Frieden zu fördern, regte der Bischof im Sommer 1458<br />

Verhandlungen des Domkapitels mit der Stadt an. Im Vertrage vom <strong>1.</strong> Juli d. J.<br />

wurde den Domkapitularen ungehinderte Rückkehr und Wiedereinnahme ihrer<br />

Güter zugesichert (ebd. S. 239 f.).<br />

Noch im Jahre 1458 löste der Landesherr die Burgen Ahaus und Ottenstein<br />

sowie den Wigbold Schöppingen für 8000 Gulden aus der Verpfändung an Bischof<br />

Konrad von Osnabrück ein (ebd. S. 320). <strong>Die</strong> noch in lippisch-rietbergischer<br />

Hand befindliche Burg Stromberg (Kreienborch) eroberte er am 8. Juni 1459<br />

(ebd. S. 321). Damit war die letzte fremde Besatzung aus dem Stift vertrieben.<br />

Nun wandte sich Johann der ihm am Herzen liegenden Reorganisation der<br />

vom Verfall bedrohten Klöster und Stifte zu. Schon am 3<strong>1.</strong> Mai 1459 visitierte<br />

er mehrere Häuser in Stadt und Land (RepGerm 8 Nr. 2698). Am dringendsten<br />

erschienen ihm die verkommenen Verhältnisse des Damenstiftes St. Marien<br />

Überwasser. Dort hatte sich die private Tischhaltung der Kanonissen eingebürgert,<br />

wenn sie auch die Kost aus der Abteiküche bezogen, zudem verbunden<br />

mit allerhand unlust (MGQ 3 S. 221 f.). <strong>Die</strong> Damen beharrten starr auf ihren<br />

Gewohnheiten und lehnten es ab, mit anderen Klöstern auf eine Stufe gestellt<br />

zu werden. Als 1460 die Äbtissin starb und der Konvent unter Berufung auf<br />

sein freies Wahlrecht eine Gräfin von Werth als Nachfolgerin wählte, verweigerte<br />

der Bischof seine Bestätigung und setzte kurzerhand Richmodis von der Horst<br />

aus dem Kölner Makkabäerkloster als Äbtissin ein, die die Reformen vorantreiben<br />

sollte. Ihr Versuch, dem Auftrag gerecht zu werden und das Stift nach<br />

den Grundsätzen der Bursfelder Kongregation zu reformieren, vor allem eine<br />

gemeinsame Mensa einzuführen, scheiterte jedoch am erbitterten Widerstand<br />

der Damen. Richmodis resignierte und kehrte 1462 nach Köln zurück. Ihr folgte

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