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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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168 3. Hjstorjsche Übersjcht<br />

von Heinrich von Solms zugefügten Beleidigungen stachelte ihn zu entschlossenem<br />

Vorgehen an. Doch erschwerte die sumpfige Umgebung der Burg ihre<br />

völlige Einschließung. <strong>Die</strong> Belagerung zog sich unvermutet lange hin.<br />

Graf Adolf von Kleve-Mark brachte inzwischen ein Bündnis gegen den Bischof<br />

zusammen und kündigte ihm am 3. April 1407 die Fehde an. Eine kritische<br />

Lage entstand, als ein klevisches Heer gegen Ottenstein anrückte. Den Bischöflichen<br />

glückte es aber, das überlegene Heer bei Gescher zu zersprengen und<br />

125 Gefangene zu machen. Dafür führten die Klevischen den münsterischen<br />

Amtmann von Dülmen, <strong>Die</strong>trich von Hameren, in die Gefangenschaft ab, mit<br />

ihm 36 Gewappnete. Im Frieden von Isselburg zahlte der Graf 20 000 Goldgulden<br />

für die Freilassung seiner Ritter. Aller Hilfe entblößt, übergab Heinrich von<br />

Solms am 26. Juli 1408 Ottenstein an den Bischof und trat ihm seine Herrschaft<br />

ab (Schnurr S. 116-125).<br />

Demgegenüber erscheinen die 1408 erneut ausbrechenden Wirren in Friesland<br />

nur als Episoden. <strong>Die</strong>smal scheint es Bischof Otto selber gewesen zu sein,<br />

der eine Verbindung zum Häuptling von Emden, Hisko, suchte. <strong>Die</strong>ser erklärte<br />

am 3. Mai 1409 Emden zum Offenhaus des Stifts <strong>Münster</strong> und versprach bestimmte<br />

Abgaben zu entrichten, wohl um die bischöfliche Hilfe gegen den<br />

mächtigen Häuptling Keno tom Brok zu gewinnen. Nach ergebnislosen Verhandlungen<br />

gelang es Keno, Hisko aus Emden zu vertreiben. <strong>Die</strong> unentschlossene<br />

Politik Bischof Ottos in Friesland war in sich zusammengebrochen (ebd.<br />

S. 110-113).<br />

<strong>Die</strong> Bemühungen König Sigmunds, Ostfriesland durch Verleihung des Privilegs<br />

vom 30. September 1417 wieder fester an das Reich zu binden, richteten<br />

sich nicht gegen <strong>Münster</strong>. Im Gegenteil suchte der König angesichts des Widerstands<br />

der friesischen Häuptlinge und der Stadt Groningen eine engere Verbindung<br />

mit Bischof Otto von Hoya herzustellen. Ein Bündnis kam aber nicht<br />

zustande. König Sigmund bevollmächtigte den Bischof am 8. April 1420 nur, in<br />

seinem Namen innerfriesische Konflikte zu schlichten (ebd. S. 114).<br />

Den König drückten andere Sorgen. Auf dem Nürnberger Reichstag vom<br />

August 1422 spürte auch <strong>Münster</strong> die Lasten des Hussitenkrieges. <strong>Das</strong> Stift<br />

wurde mit zehn gleven für den Krieg in Böhmen veranschlagt (RTA 8 S. 179 f.<br />

Nr. 158).<br />

Insgesamt war es Otto von Hoya aber gelungen, dem Stift <strong>Münster</strong> in schweren<br />

Kämpfen eine bedeutende Rolle in der Politik zu sichern und sein persönliches<br />

Ansehen zu steigern. Sonst wäre es nicht zu verstehen, daß sein erbittertster<br />

Gegner, Graf Adolf von Kleve-Mark, nach der ottensteinschen Fehde am<br />

14. August 1408 mit ihm ein zweijähriges Bündnis schloß, das noch am 5. Juni<br />

1412 um drei Jahre verlängert wurde (Schnurr S. 130). Auch mit der Stadt Dortmund<br />

schloß Otto am 17. Oktober 1417 einen Beistandsvertrag auf zehn Jahre<br />

(ebd. S. 134) ab. Damit konnte in den letzten Regierungsjahren des Bischofs der<br />

Friede gewahrt werden, von einigen kleineren Störungen abgesehen.

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