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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 14. D as Ringen um di e Macht 241<br />

Bedenken gegen die Kumulation mehrerer Bistümer in einer Hand aus politischen<br />

Überlegungen zurück und nahm sogar die wenig geistliche Lebensführung<br />

des Bayernprinzen in Kauf, als sie das Domkapitel zu Köln mit Drohungen<br />

und Geld zur Postulation dieses E xponenten eines unduldsamen Katholizismus<br />

geneigt machte. Ohne Komplikationen verlief der Postulationsakt am 23. Mai<br />

1583.<br />

Der Eindruck dieses Ereignisses und die im folgenden Jahre eintretende militärische<br />

Niederlage Gebhards ging an <strong>Münster</strong> nicht spurlos vorüber. Niemand<br />

konnte gegenüber der Stärke der katholischen Heere am Niederrhein, den schier<br />

unerschöpflichen Geldquellen der Katholiken, aber auch der engstirnigen und<br />

ängstlichen Politik der protestantischen Fürsten die Augen verschließen. Selbst<br />

der unerschrockene Administrator von Bremen spielte im Herbst 1584 mit dem<br />

Gedanken, zugunsten seines Erzrivalen Ernst von Bayern auf alle Rechte in<br />

<strong>Münster</strong> zu verzichten, wenn dieser eine Jahresrente von 4000 bis 6000 Talern<br />

bewilligte.<br />

Herzog Ernst täuschte sich nicht darüber, daß man ihm in <strong>Münster</strong> mit<br />

unverhohlener Abneigung begegnete. So schlug er selbst vor, Johann Wilhelm<br />

möge auch nach seiner Heirat als Administrator im Amte bleiben, den Titel<br />

eines Stifts protektors führen und die Landesregierung dem Domkapitel übertragen.<br />

Damit stieß er aber in Rom auf keine Gegenliebe. Dort fürchtete man, der<br />

Administrator könne zur Säkularisierung des Stifts schreiten, um eine eigene<br />

D ynastie zu gründen.<br />

Vielleicht befürchtete Ernst aber auch eine Niederlage durch den Kölner<br />

Chorbischof Friedrich von Sachsen-Lauenburg, der wegen seiner freundlichen<br />

Wesensart in <strong>Münster</strong> viele Anhänger zählte und nach dem erzwungenen Abtreten<br />

seines alten Weggenossen Gebhard Truchseß als zuverlässig katholisch galt.<br />

Friedrich durfte auch auf die Unterstützung seines in <strong>Münster</strong> beliebten Bruders,<br />

des Administrators Heinrich von Bremen, hoffen.<br />

Schließlich stand einer Postulation Ernsts die Feindschaft der Utrechter<br />

Union gegenüber. In den Niederlanden blickte man besorgt auf die spanischen<br />

händel je länger je mehr argwohnig, wie sie in <strong>Münster</strong> abliefen. Domkapitel und<br />

Stadt sahen sich Protesten der "Geusen" ausgesetzt. <strong>Das</strong> Kapitel mußte zu<br />

Martini 1584, als es sich mit der Wahl frage beschäftigen wollte, den Einspruch<br />

von Magistrat und Ämtern der Stadt gegen die Postulation Herzog Ernsts zur<br />

Kenntnis nehmen. Als auch der Kurfürst von Sachsen und die Braunschweig­<br />

Lüneburger in die Bahn traten, verließ die Domkapitularen der Mut. Noch ein-.<br />

mal wurde die Entscheidung aufgeschoben.<br />

Da veränderte der plötzliche Tod Heinrichs von Bremen nach einem Reitunfall<br />

(2./3. Mai 1585) die Lage. Herzog Ernst stand auf dem Wege nach <strong>Münster</strong><br />

nichts mehr im Wege. Am 18. Mai d. J. postulierte ihn das Domkapitel, nachdem<br />

Johann Wilhelm seine Postulationsurkunde zurückgegeben hatte. Ernst verei-

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