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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 12. <strong>Die</strong> Epoche der großen westfälischen Fehden 179<br />

Vorläufig mußte Walram als vom Papst bestätigter Bischof das Nahen des Kardinals<br />

als Stärkung seiner Stellung ansehen, zumal Äußerungen Nikolaus' von<br />

Kues in D eventer eine feindselige Einstellung gegenüber Hoya andeuteten. Sofort<br />

beschwerte sich auch HerzogJohann von Kleve in Rom über die Parteinahme des<br />

Kardinals, die das klevische Haus nicht von der Kurie verdient hätte. Aber Nikolaus<br />

von Kues beharrte auf seiner Haltung, obgleich fast das ganze Stift <strong>Münster</strong><br />

im Besitze der Grafen von Hoya war. Am 19. September fiel sogar einer der letzten<br />

Stützpunkte Walrams, die Stadt Vreden, in deren Hand (ebd. S. 61 *).<br />

Der Vermittlung des Kardinals war der Boden entzogen. Er schied vom<br />

Niederrhein mit einem bedeutsamen Schriftstück in Händen: Am 2<strong>1.</strong> Januar<br />

1452 hatte sich Walram zum Verzicht auf das Stift <strong>Münster</strong> bereit erklärt, sollte<br />

es gelingen, Johann und Erich von Hoya zu vertreiben. Gegen eine Jahresrente<br />

wollte er dann zugunsten Konrads von <strong>Die</strong>pholz abdanken (ebd. S. 62*). Damit<br />

trat Walram in den Hintergrund, Bischof Rudolf von Utrecht als Vorkämpfer<br />

für seinen Neffen Konrad von <strong>Die</strong>pholz an die Spitze.<br />

<strong>Das</strong> Eingreifen Rudolfs machte sich bald bemerkbar. Als Johann von Hoya<br />

und die <strong>Münster</strong>ischen daran gingen, Ahaus zu belagern (22. Oktober 1451),<br />

stießen sie auf unerwartete Gegenwehr. <strong>Die</strong> Besatzung, durch utrechtische<br />

Kriegsleute verstärkt, brachte den Belagerern im November schwere Verluste<br />

bei. Im Januar 1452 überfiel sogar ein geldrisch-kölnisch-utrechtisches Söldnerheer<br />

unter Beteiligung Johanns von Gemen und Everwins von Bentheim die<br />

Hoyaner und <strong>Münster</strong>er und machte über einhundert Gefangene. Der Erfolg<br />

ermutigte die Sieger, ihre Offensive zu verstärken. Sie erklärten der Gegenseite<br />

am 2. Februar offen die Fehde (ebd. S.63*). Zum Dank verpfändete Walram<br />

die letzten festen Plätze im Stift <strong>Münster</strong>, die er besaß, Ahaus und Ottenstein,<br />

an Bischof Rudolf von Utrecht (ebd. S. 225 f. Nr. 147).<br />

Unverkennbar schlug die Stimmung im Stift <strong>Münster</strong> zugunsten Konrads von<br />

<strong>Die</strong>pholz um. Seine Kandidatur bot die Möglichkeit, den ungeliebten Walram<br />

von Moers, aber auch den gegen den Willen des Papstes nicht durchsetzbaren<br />

Erich von Hoya fallen zu lassen. Vertreter der Ritterschaft und Städte suchten<br />

deshalb im Sommer 1452 Verbindung zu den walramisch eingestellten Domherren,<br />

um ohne auswärtige Einmischung die Bischofsfrage einer Lösung zuzuführen<br />

(ebd. S. 71 *). Hieraus entsprang das Coesfelder Compromissum vom 6. Oktober<br />

1452 (ebd. S.267-273 Nr.191), das zum endgültigen Frieden überleiten<br />

sollte. Alle seit dem Tode Bischof Heinrichs vorgenommenen Regierungsakte<br />

wurden für ungültig erklärt. Unverkennbar richtete sich das Compromissum auch<br />

gegen Johann von Hoya, dessen Buhlen um die Gunst der unteren Volksschichten<br />

in Ritterschaft und höherem Bürgertum zunehmend auf Mißtrauen stieß.<br />

Man traute seinem schwächeren Bruder Erich nicht mehr zu, das <strong>Bistum</strong> ohne<br />

seine Bevormundung zu leiten. Nach einem mißlungenen Versuch, den Komprorniß<br />

im letzten Augenblick zu verhindern, verließ Johann von Hoya die<br />

Stadt <strong>Münster</strong>.

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