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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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156 3. Historische Übersicht<br />

von Lembeck abgelenkt war, obgleich er sich 1341 mit der Verlängerung der<br />

Befugnisse des Stifts rates um weitere fünf Jahre einverstanden erklärt hatte. <strong>Die</strong><br />

Räte schlossen schließlich am 25. Oktober 1346 untereinander ein Bündnis, um<br />

ihre Rechte gegenüber dem Bischof besser wahren zu können (Friemann S. 89),<br />

und stellten eine gemeinsame Streitmacht von 48 Mann auf. Ob der Rat auch<br />

nach 1349 in Kraft blieb, läßt sich nicht nachweisen.<br />

Unbestreitbar nahm der weltliche Sektor in der Tätigkeit Ludwigs eine beherrschende<br />

Stellung ein. Trotzdem war der Bischof an den geistlichen Angelegenheiten<br />

seiner <strong>Diözese</strong> durchaus interessiert. Aus seiner Zeit blieben nicht<br />

allein Reihen von Synodalprotokollen erhalten, wenn auch der Bischof auf den<br />

Synoden meist nicht persönlich präsidierte. Er beteiligte sich auch an zahlreichen<br />

Stiftungen von Kapellen und Altären sowie an Ablässen. Besonders hervorzuheben<br />

ist die Erhebung der Pfarrkirche in Horstmar zu einer Kollegiatkirche am<br />

25. November 1325 (WestfKlosterb 2 S. 472). Für das Kollegiatstift erließ Ludwig<br />

am 25. Januar und am 17. Februar 1342 Statuten (INAWestf Bbd 1,2: Kr.<br />

Coesfeld S. 56 f. Nr. 7 f.). <strong>Die</strong> Stiftung basierte vermutlich auf der Absicht des<br />

Bischofs, für seine ,Beamten' Versorgungsstellen zu schaffen, auf die Domkapitel<br />

und Landstände keinen Einfluß besaßen. Ganz ähnliche Gründe bewegten<br />

Bischof Ludwig wohl auch bei der Stiftung des Kollegiatstifts St. Victor in Dülmen<br />

zwei Jahre vorher (Kohl, Kollegiatstifte S. 164 f.).<br />

Nur selten ergaben sich während der Regierungszeit Ludwigs von Hessen<br />

Berührungspunkte mit der Reichsgewalt. Zu Kaiser Ludwig dem Bayern wahrte<br />

der Bischof Distanz. Aufmerksam nahm er dagegen zur Kenntnis, daß Karl von<br />

Luxemburg, zu dem er in verwandtschaftlicher Beziehung stand, am 1<strong>1.</strong> Juli<br />

1346 zum Gegenkönig gewählt wurde. Als Karl am 26. November d. J. von<br />

Erzbischof Walram in Bonn - Aachen und Köln hatten ihm die Tore versperrt<br />

- gekrönt wurde, fand sich unter anderen Bischöfen auch Ludwig von Hessen<br />

ein und empfing die Regalien (RegEbfKöln 5 S. 367 f. Nr. 1374). In den wenigen,<br />

dem Bischof verbleibenden Lebensjahren trug das freundliche Verhältnis<br />

zu Karl IV aber keine Früchte. Ludwig starb am 18. August 1357.<br />

Aufgrund der vom Papst ausgesprochenen Reservation teilte Innocenz VI.<br />

dem Erzbischof von Köln am 6. November 1357 mit, er habe das <strong>Bistum</strong> dem<br />

münsterischen Domherrn Adolf von der Mark (1357 -1363), Baccalaureus<br />

in decretis und 23 Jahre alt, übertragen (RegEbfKöln 6 S. 286 Nr. 1017). Dem<br />

Hause Mark war damit ein großer Erfolg beschieden. Levold von Northof,<br />

Erzieher und Lehrer Adolfs, rühmte diesen als "von Gott gesandten Eckstein,<br />

welcher beide Länder zu Einem machen und sie in der Einheit des Friedens<br />

und der Einmütigkeit befestigen" werde (Kreisel S. 12). Adolf war am Hofe von<br />

Avignon gut bekannt, und es schadete ihm nicht, daß der Erzbischof von Köln,<br />

erschreckt vom Machtzuwachs seiner alten Feinde, eilends beim Papst pro te-

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