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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 11 . <strong>Die</strong> Entmachtung der Fürstbischöfe 149<br />

Rainald von Geldern als Schiedsrichter in dem Streit anzuerkennen, doch scheint<br />

es zu keinem Spruch gekommen zu sein.<br />

Zum Erzstift Köln bahnten sich auf der Basis des Neußer Bündnisses zur<br />

gegenseitigen Unterstützung vom 26. April 1311 (WestfUB 8 S. 223 f. Nr.639)<br />

freundliche Beziehungen an. Der Bund bewährte sich schon im nächsten Jahre<br />

in den Irrungen der beiden Lüdinghäuser Linien. In der Sühne vom 3. März<br />

1314 mußten die Gebrüder Wolf von Lüdinghausen den Herren von Lüdinghausen<br />

ihr Erbe herausgeben und die Burg Wolfsberg als Offenhaus des Stifts<br />

freigeben (ebd. S. 314-317 Nr. 873).<br />

Im deutschen Thronstreit stützte sich Friedrich der Schöne hauptsächlich auf<br />

den Kölner Erzbischof Heinrich von Virneburg. Friedrichs Bruder Luitpold von<br />

Österreich versprach diesem am 9. Mai 1314 u. a., Bischof Ludwig von <strong>Münster</strong><br />

iustitiam expeditam ften de hereditate sua, quam ... comes 1 uliacensis occupat violenter<br />

(MGH. <strong>1.</strong> Const. 5,1 S. 26 Nr. 26; RegEbfKöln 4 S. 174 Nr. 87; Friemann S. 33).<br />

Ludwig von Hessen stand damit auf derselben Seite wie das landgräfliche Haus<br />

Hessen, dessen Haltung durch die traditionelle Feindschaft mit dem Mainzer<br />

Erzbischof bestimmt wurde, der sich für Ludwig den Bayern entschieden hatte.<br />

Zur österreichischen Partei gehörten auch die Grafen von Geldern und von der<br />

Mark. Zu Bayern hielten dagegen die Grafen von Jülich, Berg, Kleve, Holland<br />

und Arnsberg (Friemann S. 34 f.). Da sich unter den Letztgenannten auch<br />

Freunde Bischof Ludwigs befanden, entschied er sich vorläufig für eine abwartende<br />

Haltung. Er wahrte damit die Ruhe im Lande.<br />

Kritisch wurde die Lage erst, als Ludwig der Bayer 1317 dem Grafen von<br />

der Mark wegen Ungehorsams alle Reichslehen und Pfandschaften entzog und<br />

dem Grafen <strong>Die</strong>trich von Kleve übergab. Sofort griff der Märker die klevische<br />

Burg Strünkede an, worauf Bischof Ludwig seinem klevischen Verwandten zu<br />

Hilfe geeilt sein soll (MGQ 1 S. 46). Wahrscheinlich beschränkte er sich auf die<br />

Beunruhigung märkischer Länder (Friemann S. 36 f.). Für die Befestigung der<br />

Burg Botzlar gegen den Grafen von der Mark entstanden Kosten, die der Bischof<br />

nur durch Verkauf des Hofes Havichhorst bei <strong>Münster</strong> an einige D omherren<br />

für 300 Mark decken konnte. Ausdrücklich wurde hierbei auf die märkische<br />

Fehde verwiesen (WestfUB 8 S.449 Nr. 1234). Der Verkauf erfolgte, obgleich<br />

der Bischof dieselbe Burg kurz vorher für 2000 Mark dem Grafen von der Mark<br />

verpfändet hatte, einschließlich des Gogerichts Ascheberg (10. Februar 1317:<br />

ebd. S. 414 ff. Nr. 1134 ff. u. S. 421 Nr. 1145). So mag der münstrisch-märkische<br />

Konflikt seine Wurzeln eher in Botzlar als in dem unbedeutenden Strünkede gehabt<br />

haben (Friemann S. 37). Im Vergleich vom 28. März 1319 versprachen die<br />

Parteien, ihre neuen Burgen abzureißen. Für 2050 Mark kaufte der BischofBotzlar<br />

und das Gogericht Ascheberg vom Grafen zurück (17. Juli 1320: WestfUB 8<br />

S. 481 ff. Nr. 1320 u. S. 523 Nr. 1425). Der Konflikt war damit beendet.<br />

Schon vorher hatte ein Landfriedensbündnis des Erzbischofs von Köln, der<br />

Bischöfe von <strong>Münster</strong> und Osnabrück sowie der Städte <strong>Münster</strong>, Osnabrück,

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