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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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120 3. Historische Übersicht<br />

ser Otto IV zum Angriff auf <strong>Münster</strong> blies (Holzapfel S.225). Unverkennbar<br />

verfügte der Welfe in Westfalen noch immer über beachtlichen Anhang. Viele<br />

münsterländische Große begleiteten den Kaiser auf dem Wege zur Entscheidungsschlacht,<br />

darunter die Grafen von Tecklenburg und Dortmund sowie der<br />

kampferprobte Edelherr Bernhard von Horstmar. Sie kamen nach Ottos Niederlage<br />

bei Bouvines (27. Juli 1214) in französische Haft. Der Kaiser zog sich<br />

hinter die Mauern der treuen Stadt Köln zurück. Ohne Schwierigkeiten drang<br />

sein Gegner Friedrich von Schwaben bis an die Tore von Aachen vor. Bischof<br />

Otto mußte sich aber noch bis zum 25. Juli 1215 in Gefangenschaft gedulden,<br />

als die Feste Kaiserswerth kapitulierte (Winkelmann, Otto IV S. 391 f.). Unverzüglich<br />

eilte er zu Friedrich 1<strong>1.</strong> nach Aachen (MGH.SS. 16 S. 673).<br />

Auf dem Landwege begab sich der Bischof im Sommer 1217 zum Kreuzzug<br />

ins Heilige Land. Kurz nach der Weihe der Kirche des Hl. Petrus in Caesarea<br />

erkrankte er und starb im Februar 1218 im Kreuzfahrerlager. Sein Leichnam<br />

wurde in der Burgkapelle zu Stromberg beigesetzt (Lahrkamp, Jerusalemfahrten<br />

S. 297 f.).<br />

Otto von Oldenburg verkörperte einen neuen Bischofstyp. Er war nicht<br />

mehr, wie seine Vorgänger, einseitig vom Kaiser oder König eingesetzt worden,<br />

sondern verdankte seine Wahl dem Einfluß heimischer Kräfte. So war auch<br />

die Zeit vorbei, in der münsterische Bischöfe an der Reichspolitik wesentlichen<br />

Anteil nahmen.<br />

Der Nachfolger Ottos entstammte wieder einem der mächtigsten Häuser des<br />

deutschen Nordwestens, dem der Grafen von Berg. <strong>Die</strong>trich III.<br />

(1218 -1226) war ein Sohn Graf Arnolds aus der Linie Isenberg-Limburg. Viele<br />

Verwandte bekleideten höchste Stellen in der Reichskirche. <strong>Die</strong>trichs Oheim<br />

Adolf (t 1220), bis 1216 Erzbischof von Köln, ebnete seinem Neffen die geistliche<br />

Laufbahn. Sein naher Verwandter Engelbert, ebenfalls Erzbischof von Köln,<br />

verhalf ihm 1217 zur Kölner Dompropstei. Rücksichtslos verteidigte <strong>Die</strong>trich<br />

daneben seine Propsteien in Soest und zu St. Georg in Köln (Foerster S. 85 f.).<br />

Erzbischof Engelbert betrieb wahrscheinlich auch die Erhebung <strong>Die</strong>trichs zum<br />

münsterischen Bischof (RegEbfKöln 3,1 S.40 Nr. 213). Der Wahlakt liegt im<br />

Dunkeln. Auch über die Weihe ist nichts Näheres bekannt, doch wird sie Engelbert<br />

vollzogen haben. 1 ) Allerdings hatten die Grafen von Tecklenburg bei der<br />

Wah! <strong>Die</strong>trichs in <strong>Münster</strong> wie der seines Bruders Engelbert in Osnabrück die<br />

Hände im Spiel. Immerhin stimmte Erzbischof Engelbert zu, in der Hoffnung,<br />

in den beiden jüngeren Verwandten Verbündete zu gewinnen.<br />

1) ENGELS, Stauferzeit S. 252 spricht sich für das Gegenteil aus, doch läßt sich dafür<br />

keine Begründung finden. <strong>Die</strong> Weihe durch einen andern als Engelbert wäre sehr ungewöhnlich.

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