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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 8. <strong>Die</strong> <strong>Diözese</strong> unter den letzten SaLern bis zur Zeit K aiser Friedrichs <strong>1.</strong> 87<br />

Auftritt reiste er wieder zu seinem Kaiser in Gerstungen-Berka bei Eisenach,<br />

wo Heinrich IV vergeblich eine Einigung mit den gregorianisch gesinnten Bischöfen<br />

anstrebte (Weiers S. 129 Nr. 13). Erpho nahm auch an der nach Ostern<br />

1085 zu St. Alban bei Mainz stattfindenden Synode teil, die als Antwort auf die<br />

Ostersynode der Gregorianer in Quedlinburg gedacht war (MGH.Lib. de lite<br />

S. 236). Alle dem Kaiser feindlichen Bischöfe wurden für abgesetzt erklärt und<br />

ein freilich bald wieder gebrochener Gottesfriede beschlossen (MGH.LL. 2<br />

S. 55). <strong>Die</strong> Absetzung Gregors VII. und die Ordination des kaisertreuen Clemens<br />

III. fanden die Billigung der Synode (MGH.DH.IV Nr. 390).<br />

Noch in seinem ersten Regierungsjahr griff Erpho in die verworrenen inneren<br />

Verhältnisse des Stifts Freckenhorst ein. In Anwesenheit seiner königstreuen<br />

Vasallen, der Grafen von Werl und von Cappenberg, verlieh er den Freckenhorster<br />

Ministerialen ein dem münsterischen <strong>Die</strong>nstmannenrecht angeglichenes<br />

günstigeres Recht als bisher, wobei er in die Fußstapfen seines Vorgängers Friedrich<br />

trat (GS NF 10 S. 72). Durch eine Neuregelung des Freckenhorster Präbendalwesens<br />

bewirkte er eine Stärkung der Position des Konvents gegenüber der<br />

heftig widerstrebenden Äbtissin (ebd. S. 73 und 92).<br />

Im Herbst 1090 war auch der durch den Brand von 1071 schwer beschädigte<br />

Dom soweit wiederhergestellt, daß Erpho am 2. November d. J. die Weihe vornehmen<br />

konnte (Schröer, Erpho-Dom). Unklar ist, ob der Bischof der Domkirche<br />

bei dieser Gelegenheit das kostbare Vortragekreuz schenkte, das noch heute<br />

in der Mauritzkirche verwahrt wird, oder ob es von Anfang an dieser Kirche<br />

gehörte. 1 ) Nach der Weihe des Johannisaltars im Dom und einer Rekonziliation<br />

der in der Domvorhalle zahlreich versammelten Sünder brach Erpho am 12. Februar<br />

1091 zu einer Pilgerreise ins Heilige Land auf (GS NF 17,1 S. 75), auf der<br />

ihn Graf Boto der Tapfere begleitete.<br />

Aus Palästina brachte Erpho viele Reliquien mit, die er der Kirche St. Mauritz<br />

schenkte. Jährlich am 16. November wurde dieser Schenkung gedacht (Lahrkamp<br />

S. 272 Anm. 12). Allem Anschein nach verfügte der Bischof an der von<br />

seinem Vorgänger getätigten Stiftung die Errichtung eines Kollegiatkapitels, des<br />

ersten in der <strong>Diözese</strong> <strong>Münster</strong> (GS NF 17,1 S. 218 und 576). <strong>Das</strong> Stift verehrte<br />

Erpho später als seinen zweiten fundator. Möglicherweise schenkte er St. Mauritz<br />

auch das Gut Rössing an der Leine (Löffler-Bauermann S. 322).<br />

Vermutlich begann in der Zeit Bischof Erphos auch der Bau der Kirche St.<br />

Lamberti außerhalb der civitas. Angeblich soll Bischof Heinrich von Lüttich<br />

1090, als er an der Domweihe teilnahm, Lambertus-Reliquien mitgebracht haben.<br />

Sicher ist nur, daß der Bau dieser Kirche nicht älter sein kann. <strong>Die</strong> mit der<br />

1) Abb.: Westfälische Geschichte. Bild- und Dokumentarband hg. v. Wilhe1m KOHL,<br />

Texte v. Peter V EDDELER. 1982 S.140 Nr. 175.

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