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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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94 3. Historische Übersicht<br />

Bischof sich nach dem schrecklichen E reignis von 1121 mit seinen Diözesanen<br />

wieder ausgesöhnt habe, sich und seinen Nachfolgern aber die Akzise und andere<br />

Rechte vorbehielt (MGQ 1 S. 106). Auch blieb der entstehenden Stadt<br />

verboten, sich mit Mauern zu schützen. Zwar erwähnt die Chronik, <strong>Die</strong>trich<br />

habe dem Domkapitel viele Freiheiten eingeräumt und Gutes erwiesen, doch<br />

stimmt bedenklich, daß er seine Memorie nicht im münsterischen Dom, sondern<br />

zu Abdinghof in Paderborn stiftete (GS NF 17,1 S. 140 f.).<br />

D er Brand <strong>Münster</strong>s von 1121 zog eine weitere folgenschwere Entscheidung<br />

nach sich: Graf Gottfried von Cappenberg, dem eine Mitschuld an der Katastrophe<br />

zugeschrieben wird, soll der Untergang des Doms dermaßen zu Herzen<br />

gegangen sein, daß er sich entschloß, seine mächtige Burg über der Lippe in ein<br />

Kloster umzuwandeln und sich selbst aus der Welt zurückzuziehen (Grundmann<br />

S.21; Prinz, <strong>Das</strong> hohe Mittelalter S.368; Kohl, Prämonstratenserklöster<br />

S. 395 ff.). Gottfrieds Bruder Otto, seine eigene Gemahlin Jutta, eine Tochter<br />

Friedrichs des Streitbaren, und alle Cappenberger Ministerialen stemmten sich<br />

gegen das ihrer Meinung irrsinnige Vorhaben Gottfrieds. Sogar der Bischof von<br />

<strong>Münster</strong> erhob ernste Bedenken, vielleicht weil die Cappenberger damals wieder<br />

auf die kaiserliche Seite übertraten (Stumpf 3182).<br />

<strong>Das</strong> Würzburger Abkommen (29. September 1121), das allen kanonisch gewählten<br />

und geweihten Bischöfen den Besitz ihrer Bistümer garantierte, gestattete<br />

auch dem Bischof von <strong>Münster</strong> eine Annäherung an Heinrich V <strong>Die</strong>trich<br />

fand sich sogar am 29. März 1122 am Aachener Hof ein (Stumpf 31 73) . <strong>Das</strong><br />

Wormser Konkordat brachte weitere Beruhigung. Der Kaiser bestätigte auf Bitten<br />

Norberts von Xanten die Stiftung des Klosters Cappenberg und nahm die<br />

Grafen in Gnaden an. Auch die bischöfliche, dann die päpstliche Bestätigung<br />

des Klosters ließen nun nicht auf sich warten (Erhard, Cod. 1 S. 149 Nr. 190;<br />

WestfUB 5 S. 12 f. Nr. 38 f.). 105 Cappenberger Ministerialen traten nach dem<br />

Tode Graf Gottfrieds (13. Januar 1127) in münsterische <strong>Die</strong>nste (Erhard, Cod. 2<br />

S. 3 f. Nr. 197). Im Jahre 1149 gelangten schließlich Reliquien G ottfrieds nach<br />

Cappenberg (s. u.). <strong>Die</strong> Prämonstratenser hatten in Westfalen Fuß gefaßt.<br />

Außerhalb seiner <strong>Diözese</strong> hinterließ Bischof <strong>Die</strong>trich kaum Spuren. Nur einmal<br />

zog ihn ein niederländischer Konflikt in seinen Bann. Als der Kaiser im<br />

Sommer 1123 gegen Bischof Godebold von Utrecht und die verwitwete Gräfin<br />

von Holland, eine Schwester Lothars von Süpplingenburg, heranrückte, versuchten<br />

Lothar und der Bischof von <strong>Münster</strong>, die belagerte utrechtische Burg Schulenburg<br />

zu entsetzen, indem sie die kaiserliche Stadt Deventer angriffen. D em<br />

münsterischen Heer gelang es, in die Stadt einzudringen, doch wurde es von<br />

den Bürgern wieder herausgedrängt (MGH.SS.6 S.759; Meyer von Knonau<br />

7 S. 251 ).<br />

Der Tod Heinrichs V (23. Mai 1125) setzte einen Schlußstein im latenten,<br />

wenn auch zuletzt gemilderten Gegensatz des münsterischen Bischofs zum Kai-

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