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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 43. Ausbildung des weltlichen Territoriums 557<br />

<strong>Das</strong> nördlich anschließende Gogericht zur Meest wurde seit altersher vom<br />

Bischof als Lehen vergeben, seit 1335 an das D omkapitel und die Stadt <strong>Münster</strong>,<br />

seit 1422 an das D omkapitel verpfändet und nie wieder eingelöst (ebd. S.617<br />

und Abb. 9). Auch das Gogericht Telgte rechts der Werse wurde vom Bischof<br />

als Lehen ausgetan, seit 1334 dem Domkapitel verpfändet und nicht wieder<br />

eingelöst (ebd.). <strong>Das</strong> kleine Gogericht Senden mußte die Stadt <strong>Münster</strong> 1661 an<br />

den Fürsten abtreten und ging 1663 im Tausch gegen Teile des Gogerichts<br />

Bakenfeld an das Domkapitel über (ebd. S. 618 und Abb. 9). Auf diese Weise<br />

waren seit dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts alle Gogerichte im zentralen<br />

<strong>Münster</strong>land aus bischöflicher in domkapitularische Hand übergegangen. Der<br />

Fürstbischof hatte hier seine Stellung als Gerichtsherr eingebüßt.<br />

Dagegen besaß er seit 1276 das Gogericht Ahlen, angekauft aus dem Besitz<br />

des Ritters Heinrich Schroder von Ahlen (WestfUB 3 S. 517 f. Nr. 995; Philippi<br />

S. XVI f.), der es erblich innehatte: renunciantes in hiis scriptis omni iuri in perpetuum,<br />

quod nos et nostri heredes habuimus aut habere videamur in eadem. Nicht in Einklang<br />

damit steht Bischof Ludolfs Bekundung vom <strong>1.</strong> Juli 1245, daß sein verstorbener<br />

Vorgänger <strong>Die</strong>trich das Gericht in Ahlen für 70 Mark münsterischer Pfennige<br />

den Rittern Lubertus und Albero, Gebrüdern, verpfändet habe und es nun wieder<br />

mit Hilfe der Bürger von Ahlen einlöse (WestfUB 3 S. 233 Nr. 434). Auch<br />

dieses Gogericht scheint demnach ursprünglich in bischöflicher Hand gelegen<br />

zu haben.<br />

<strong>Das</strong> Gogericht Beckum stellt einen Abspliß vom Gogericht Ahlen dar. Es<br />

hing am bischöflichen Haupthof Beckum, wie aus der Urkunde vom <strong>1.</strong> November<br />

1238 ersichtlich ist, in der der vilficus Iohannes ... curtem, iudicium, mofendinum<br />

Bekehem et mansum Modewie in manibus nostris spontanee resignabat (ebd. S. 188<br />

Nr. 348). Als der Ritter Heinrich Schroder von Ahlen am 2<strong>1.</strong> August 1276 zugunsten<br />

des Bischofs auf das Gogericht Ahlen verzichtete (s.o.), waren darin<br />

auch die Kirchspiele Beckum und Vellern eingeschlossen, die zum späteren Gogericht<br />

Beckum rechneten (ebd. S. 597 Nr. 995).<br />

Über die älteren Geschicke des Gogerichts Sendenhorst ist nichts Näheres<br />

bekannt, doch dürfte es angesichts der starken grundherrlichen Stellung des<br />

Bischofs keinem Zweifel unterliegen, daß der Fürst auch in Sendenhorst ursprünglich<br />

Gerichtsherr war.<br />

Schwach ausgebildet war die bischöfliche Landesherrschaft in der Südwestecke<br />

des Amtes Wolbeck. Dort befand sich um Lüdinghausen ein Werdener<br />

Besitzkomplex, der an die Herren von Lüdinghausen als Lehen vergeben wurde.<br />

Um 1270 gerieten die Brüder von Lüdinghausen mit dem Bischof in Fehde, der<br />

ihre Burg zerstörte und seinen auf der nahegelegenen Burg Vischering sitzenden<br />

Drosten aus dem Geschlecht von Wulfhem (heute Droste zu Vischering) nach<br />

Lüdinghausen versetzte, um die münsterische Hoheit zu sichern. Der Friedensvertrag<br />

vom 2. Dezember 1271 schrieb die neue Ordnung fest (ebd. S. 471 f.

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