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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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676 4. Verfassung<br />

<strong>Die</strong> "Polizei" im weitesten Sinne des Wortes lag, soweit erkennbar, auf dem<br />

Lande bei den Kirchspielsorganen und Bauerschaften, in den Städten bei den<br />

Magistraten. Später waren hauptsächlich die Untergerichte dafür zuständig, die<br />

der Aufsicht der fürstlichen Ämter unterlagen. Eine Sonderstellung nahm stets<br />

die Hauptstadt <strong>Münster</strong> ein. Auch die domkapitularischen Gerichte waren exemt<br />

(Ohde S. 21 f.) . "Polizei" betraf alle Fälle, in denen es sich um die Verhinderung<br />

von Unordnung und Abwendung von Schäden für die Allgemeinheit handelte.<br />

Dazu rechneten die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, Instandhaltung<br />

der Heer- und Handelsstraßen, Räumung der Flüsse und Bäche, Maßnahmen<br />

zur Verhinderung von Teuerungen besonders bei den Grundnahrungsmitteln,<br />

Medizinal- und Veterinärmaßnahmen, Beaufsichtigung des Bauwesens, Bekämpfung<br />

von Brandgefahren und Vorkehrungen für Brandgeschädigte. Aber<br />

auch Gefährdungen der Sittlichkeit, Abstellung unangebrachten Luxus', Jagdvergehen,<br />

Verfolgung der "starken" Bettler, Branntweinbrennen usw. fielen unter<br />

die "Polizei" (Dahl S. 60 f.).<br />

Kodifizierte Polizeiordnungen finden sich naturgemäß zuerst in den Städten.<br />

Sie knüpften an ältere Magistratsordnungen an, die alle Gebiete bürgerlichen<br />

Lebens regelten. <strong>Die</strong> vom Landtag am 30. April 1536 verabschiedete Polizeiordnung<br />

der Stadt <strong>Münster</strong> (Kindlinger, MünstBeitrr I, Urkunden zur Merfeldisehen<br />

und anderen Geschichten S. 294-306 Nr. 103) beschäftigte sich vornehmlich<br />

mit den Rechten des Landesherrn innerhalb der Stadt nach der Niederwerfung<br />

der Täufer. Sehr viel ausführlicher war die Ordnung vom 18. Januar<br />

1592 mit Zusätzen vom 20. Dezember 1601, bestätigt am 22. Februar 1742<br />

(Schlüter 1 S. 117 -154 Nr. 1). <strong>Die</strong> münsterischen Ordnungen besaßen für die<br />

kleineren Stiftsstädte Vorbildcharakter, so für Lüdinghausen (10. Juni 1585, Auszug:<br />

ebd. S. 565 ff. Nr.25) und Olfen (22. Februar 1682, bestätigt 17. August<br />

1787, Auszug: ebd. S. 568 ff. Nr. 27).<br />

Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Polizeibehörden dem Zustand der<br />

Straßen und Wege sowie der Entwässerung des Landes durch Reinhaltung der<br />

Flüsse, Bäche und Zuggräben. Maßgebend dafür waren die Edikte vom 23. Mai<br />

1613 (Schlüter 1 S. 167 f. Nr.4), 18. Juni 1651 (ebd. S. 168 ff. Nr. 5), 20. Juni<br />

1659 (ebd. S.170-173 Nr. 6), erneuert am 15.Juni 1676 (ebd. S. 173 Nr.6),<br />

vom 3. Juni 1682 (ebd. S. 173 f. Nr. 8), erneuert am 2. Juni 1684 (ebd. S. 174<br />

Nr.9), vom 20. Juni 1695 (ebd. S. 179-182 Nr. 13), 28. Januar 1716 (ebd.<br />

S. 183-186 Nr. 15),4. April 1720 (ebd. S. 189 Nr. 18), <strong>1.</strong> September 1727 (ebd.<br />

S. 199 - 203 Nr. 23), 10. Juli 1738 (ebd. S. 205 f. Nr. 25), 5. Juni 1765 (ebd.<br />

S.233-239 Nr.38), 1<strong>1.</strong> Mai 1771 (ebd. S.323-328 Nr.43), 23. Februar 1786<br />

(ebd. S. 396-409 Nr. 52).<br />

<strong>Das</strong> Verbot der Osterfeuer vom 6. Februar 1722 ging auf religiöse Gründe,<br />

soziale Bedenken und auf Fragen des Brandschutzes zurück, wie der Inhalt des<br />

Ediktes zeigt: Es wurde bemängelt, daß dabei offtmahlen mehr dem Satan als Gott

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