06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

356 4. Verfassung<br />

Als drei Jahre danach Erzbischof Friedrich von Köln zu den Feinden Heinrichs<br />

V überwechselte und verheerend ins <strong>Münster</strong>land einfiel, exkommunizierte<br />

er seinen Suffragan Burchard propter iniuriam domno apostolico a sese illatam (RegEbf­<br />

Köln 2 S. 16 Nr. 105), einer an den Haaren herbeigezogenen Begründung, da<br />

Friedrich ja selbst an den Gewaltakten gegen Papst Paschalis beteiligt gewesen<br />

war und die Ereignisse inzwischen mehr als drei Jahre zurücklagen (<strong>Das</strong> <strong>Bistum</strong><br />

Köln S. 123). Ein Protest Burchards verhallte ohne Erfolg. Seine Exkommunikation<br />

wurde auf dem Konzil von Beauvais am 6. Dezember 1114, in Reims am<br />

28. März 1115 und in Köln am 19. April d. J. bestätigt (RegEbfKöln 2 S.16<br />

Nr. 108; Weiers S. 131 Nr.20). Spätestens mit dem Frieden des Kaisers mit<br />

Paschalis H. wurde die Exkommunikation Burchards aufgehoben. Im Juni oder<br />

Juli 1116 teilte Heinrich V Bischof Hartbert von Brandenburg mit, die Bischöfe<br />

Landolf von Asti, Azzo von Acqui und Guido von Piacenza hätten ihm, dem<br />

Kaiser, Bischof Burchard von <strong>Münster</strong> und einigen anderen Bischöfen den Segen<br />

erteilt (RegBfAugsburg 1 S. 252 Nr. 414).<br />

Der Tod Burchards (19. [?] März 1118) bezeichnet einen tiefen Einschnitt in<br />

der Ausrichtung des <strong>Bistum</strong>s <strong>Münster</strong> im kaiserlich-päpstlichen Streite. Bischof<br />

<strong>Die</strong>trich (1118-1127) trat als Verwandter des Sachsenherzogs Lothar von Süpplingenburg<br />

auf die päpstliche Seite. Es scheint sogar, daß er bereits unter seinem<br />

Vorgänger Burchard vorübergehend die Rolle eines päpstlichen Gegenbischofs<br />

gespielt hatte. Seine Parteinahme gegen den Kaiser fiel jedoch im traditionell<br />

kaisertreuen <strong>Münster</strong> auf keinen guten Boden (vgl. § 8). Spätestens 1119 wurde<br />

er per fratres et cives depulsus und mußte nach Sachsen fliehen. Triumphierend<br />

feierte der Kaiser in <strong>Münster</strong> das Weihnachtsfest. <strong>Die</strong> Rache der Sachsen folgte<br />

auf dem Fuße. Nach dem Abzug des Kaisers eroberte Herzog Lothar am 2. Februar<br />

1121 die Stadt und zerstörte sie.<br />

Erst nach dem Wormser Konkordat von 1122 entspannte sich die Lage. Der<br />

päpstlich-kaiserliche Gegensatz trat zurück. Unter Bischof Egbert (1127 -1132)<br />

setzte sich eine auf Reformen ausgerichtete, papstfreundliche Stimmung durch.<br />

Päpstliche Unterstützung bei der Reform des Klosters Liesborn durch den Bischof<br />

ist erkennbar (WestfUB 5 S. 15 Nr. 44; GS NF 23 S. 71). Nach der Doppelwahl<br />

der Päpste Innocenz' H. und Anaklets (14. Februar 1130) stellte sich<br />

Bischof Egbert auf des Ersteren Seite (pL 182 S.277). Er befand sich auch<br />

unter denjenigen, die den Auftrag erhielten, den nach Frankreich ge flüchteten<br />

Innocenz davon zu unterrichten, daß das Würzburger Konzil sich für ihn entschieden<br />

habe. <strong>Die</strong> Gesandtschaft traf den Papst im November 1130 in Clermo<br />

nt an (MGH.Const. 1 S. 166; MGH.SS. 20 S.257; MGH.DLo.HI Nr.48).<br />

Auch später hielt Egbert an der Treue zu Innocenz H. fest. Er war zugegen, als<br />

dieser im März 1131 auf dem Lütticher Hoftag Lothars erschien (MGH.DLo.IH<br />

Nr.33; Weiers S. 133 Nr.26). In kaiserlichem Auftrage trat Egbert eine Reise<br />

nach Rom an, um Verhandlungen mit den Römern und Anaklet aufzunehmen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!