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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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236 3. Historische Übersicht<br />

Gregor XIII. antwortete mit dem Rat: "Wählt den Sohn eines katholischen<br />

Fürsten, der dem Hl. Stuhl ergeben und in der Lage ist, durch seinen Adel,<br />

seine Macht und seine Rechtschaffenheit die Ehre Gottes und unserer Kirche<br />

zu schützen", ohne den Namen eines Kandidaten zu nennen (Schröer, Erneuerung<br />

1 S. 359). <strong>Die</strong> Anhänger Heinrichs forderte der Papst am 4. Februar 1576<br />

auf, den Administrator fallen zu lassen, da dieser unter keinen Umständen mit<br />

einer Anerkennung rechnen könne. Unbekümmert hatte sich Heinrich von Sachsen-Lauenburg<br />

aber inzwischen als treuer Sohn der katholischen Kirche empfohlen,<br />

obgleich er im Oktober 1575 geheiratet hatte, und bot die Ablegung<br />

des tridentinischen Glaubenseides an. Trotz solcher Unverfrorenheit antwortete<br />

Gregor am 2. Juni 1576 höflich, er sehe keine Möglichkeit, Heinrich ein drittes<br />

<strong>Bistum</strong> zuzugestehen, nachdem dieser schon zwei Bistümer ohne päpstliche Bestätigung<br />

besitze.<br />

<strong>Die</strong> Juniorenpartei im Domkapitel ließ sich durch die Haltung des Papstes<br />

erwartungsgemäß nicht beeinflussen. Sie fühlte sich durch Salentin von Isenburg<br />

bestärkt, der zugunsten Ernsts das Erzstift Köln resignieren, in <strong>Münster</strong> aber<br />

lieber Heinrich von Sachsen sehen wollte, mit der Begründung, der junge Bayer<br />

werde mit den "seltsamen, groben, wandelbaren Leuten sowohl unter den Domherren<br />

als auch Amtleuten und Ritterschaft" in <strong>Münster</strong>, die selbst Herren im<br />

Stift sein wollten, schwerlich zurechtkommen. 1 ) <strong>Die</strong> Hoffnung der Junioren,<br />

Salentin werde in Rom die Bedenken gegen Heinrich ausräumen, erfüllte sich<br />

nicht. Der Kurfürst trat die Reise nicht an.<br />

Dagegen gelang es dem Bremer Administrator, in <strong>Münster</strong> durch seinen Rat<br />

Laurenz Schrader die Furcht vor einer bayerischen Herrschaft anzufachen.<br />

Schrader berichtete über eigene Eindrücke im <strong>Bistum</strong> Freising, wie dort das<br />

Tridentinum rigoros durchgesetzt worden sei, die Konkubinen vertrieben und<br />

ausländische Visitatoren eingesetzt wurden, quos nos vocamus inquisitores (Schröer,<br />

Erneuerung 1 S.367), - Dinge, die man in <strong>Münster</strong> wie die Pest fürchtete.<br />

Im weithin protestantischen Adel, aber auch im Bürgertum des <strong>Münster</strong>landes<br />

gedachte man keineswegs, sich von der im Augsburger Religionsfrieden verankerten<br />

Gewissens- und Religionsfreiheit zu trennen. Unter einem Administrator<br />

Heinrich von Sachsen-Lauenburg erschien allen die freiere Lebensart des Klerus,<br />

wie sie hier üblich war, besser gewährleistet als unter dem Bayern, totus italianizatus,<br />

totus romanizatus et catholicissimus (ebd. S. 366). Der Einwand Herzog Albrechts<br />

von Bayern, sein Sohn bediene sich bei der Stärkung der katholischen Kirche<br />

in den Bistümern Freising und Hildesheim ausschließlich sarifter und milder mittel<br />

(ebd. S. 368), fruchtete wenig. Ja, die Furcht, Ernst könne als Bischof die in<br />

Bayern kaum bekannten Archidiakonate beseitigen, führte sogar am 13. November<br />

1576 zu einem gemeinsamen Vertrag der Senioren und Junioren zur Siche-<br />

1) Zitiert nach Max LoSSEN, Der Kölnische Krieg <strong>1.</strong> 1882 S. 379.

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