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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 11 . <strong>Die</strong> E ntmachtung der Fürstbischöfe 141<br />

Erst am 28. Januar 1302 antwortete Bonifaz VIII. auf Wikbolds Bericht über<br />

die Bischofswahl. Geschickt bemäntelte der Papst die bereits erfolgte Bestätigung<br />

Ottos durch den Metropoliten als Akt der Vorsicht für den Fall, daß der<br />

Bericht nicht nach Rom gelangt sein könnte, und bestätigte nun seinerseits die<br />

Wahl mit dem Auftrag an Wikbold, den Elekten zu weihen (WestfUB 5 S. 393 f.<br />

Nr. 828; RegEbfKöln 3,2 S. 295 Nr. 3854). <strong>Die</strong> Weihe fand am Ostertage<br />

(22. April 1302) im Chor von St. Quirin zu Neuß statt. Der Metropolit feierte<br />

persönlich die Messe, der Kölner Dompropst Heinrich von Virneburg las das<br />

Evangelium. Otto von Rietberg leistete den Eid auf die Evangelien und gelobte<br />

der Kölner Kirche Gehorsam (RegEbfKöln 3,2 S. 296 Nr. 3858). Anwesend war<br />

der münsterische Domdechant Lubert.<br />

<strong>Die</strong> Schuld an der Hinauszögerung der Weihe Ottos trug wahrscheinlich der<br />

Streit König Albrechts mit den rheinischen Erzbischöfen, in dem sich Everhard<br />

von der Mark auf die Seite des Königs geschlagen hatte. Otto von Rietberg,<br />

getreu seinem Bündnis mit dem Metropoliten, griff in die Fehde ein. Im Gefecht<br />

märkischer und münsterischer Leute auf der Hohenwart südlich von <strong>Münster</strong><br />

(MGQ 1 S. 36 u. S. 126) dürfte der Graf gesiegt haben, denn der Bischof mußte<br />

ihm am 17. August 1302 die Ämter Lünen und Rhynern für eintausend Mark<br />

verpfänden (WestfUB 8 S. 30 f. Nr. 82; Perger S. 14).<br />

Auch im Westmünsterland geriet Otto in eine heikle Lage. Im Vertrauen<br />

auf die vom Bischof zugesagte Duldung des Burgbaus zu Bredevoort bereitete<br />

Hermann von Lohn, ein Verwandter des Erzbischofs, dem Bischof zunehmend<br />

Verdruß. Darüber beklagte sich Otto beim Edelherrn von Gemen und dessen<br />

Standesgenossen (StAM, Ms. 1 Nr. 1 S. 210: Est querimonia domini Ottonis episcopi<br />

Monasteriensis directa dominis de Geemene et aliis nobilibus et amicis suis contra dominum<br />

de Loon). Ebenso verletzt fühlte sich Everhard von der Mark in den ihm früher<br />

von Bischof Everhard in Bredevoort zugestandenen Rechten und griff zu den<br />

Waffen. Als im Oktober 1303 Bredevoort fiel und Lohn vor der Übergabe stand,<br />

ergriff Hermann die Flucht und geriet in die Hände Bocholter Bürger, die ihn<br />

dem Bischof mit der Bedingung auslieferten, sein Leben zu schonen (Niesert,<br />

UB 2 S.384). Um Hermann zu rächen, setzte Ludolf d. J. von Steinfurt den<br />

Kampf gegen den Bischof fort. Ohne Fehdeankündigung schlossen sich ihm<br />

die Domherren Wikbold von Lohn und Otto von Bentheim (GS NF 17,2 S. 20<br />

u. S.452) an. Empört forderte der Bischof das D omkapitel auf, beide Herren<br />

zu exkommunizieren (26. November 1303: WestfUB 8 S.58 Nr. 170; Perger<br />

S. 66 Nr. 4).<br />

Nun legte auch Erzbischof Wikbold von Holte den Fehdehandschuh an, um<br />

Hermann, Ehemann seiner Schwester Gertrud, zu Hilfe zu eilen. Im letzten<br />

Augenblick gelang es ihm jedoch, einen Waffenstillstand zu schließen. Lohn und<br />

Bredevoort sollten in gemeinsamem Besitz des Bischofs von <strong>Münster</strong> und des<br />

Grafen von der Mark bleiben (RegEbfKöln 3,2 S. 314 f. Nr.3937; Perger

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