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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 14. D as Ringen um die Macht 239<br />

der Senioren partei ließ sich in der Stadt blicken. So erklärte H einrich, da ein<br />

Gespräch mit der Gegenseite nicht möglich sei, könne auch er keine Wahl dulden.<br />

Eine kaiserliche Kommission gab den D omherren bekannt, die päpstliche<br />

Ernennung Johann Wilhelms zum Administrator sei ungültig. Eine Neuwahl sei<br />

nur nach Einigung der zerstrittenen Parteien erlaubt. Da das bis zum 3. Mai<br />

nicht möglich war, verschoben die Kommissare den Termin um drei Monate.<br />

Am 7. Mai erschien auch H erzog Wilhelm der Reiche mit seinem Sohn Johann<br />

Wilhelm und 300 Reitern in der Stadt. <strong>Die</strong> Senioren verzichteten auf eine<br />

Neuwahl, während die Junioren dem Regierungsantritt des achtzehnjährigen<br />

Prinzen zustimmten. Am 20. September zog der Regent feierlich ein, von den<br />

Bürgern wohlwollend begrüßt. Der Statthalterschaft Westerholts war damit der<br />

Boden entzogen, wenn auch dessen Rolle längst nicht ausgespielt war. Ausgestattet<br />

mit kaiserlichen Empfehlungen begab er sich nach Rom und fand bei der<br />

Kurie mehr als nur höfliche Aufnahme. Seine hervorragenden Umgangsformen<br />

verschafften seiner Fürsprache für Heinrich von Bremen günstige Aufnahme.<br />

Man dankte ihm auch für den Hinweis, daß Johann Wilhelms Schwester Magdalena<br />

einen Calvinisten geheiratet habe. So könne es mit der Katholizität des<br />

Düsseldorfer Hofes wohl doch nicht weit her sein. Gregor XIII. sequestrierte<br />

sogar die vom Domkapitel bereits anderweitig vergebene Präbende Westerholts<br />

und entzog sie damit dem jetzigen Besitzer Johann von Raesfeld, einem Verwandten<br />

des Domdechanten. Hiermit verlor die bayerische Partei im Kapitel<br />

eine Stimme.<br />

Es schien so, als ob die Wiedereinsetzung Konrads von Westerholt nur eine<br />

Frage der Zeit sei. Zwar tat Herzog Wilhelm der Reiche alles, um den Statthalter<br />

in Rom anzuschwärzen und zu behaupten, dessen Rückkehr werde das Stift<br />

<strong>Münster</strong> endgültig dem Protestantismus ausliefern, der Papst blieb reserviert<br />

und gab Johann Wilhelm zu verstehen (Sommer 1581), er halte die Übertragung<br />

eines weiteren <strong>Bistum</strong>s an Herzog Ernst für schädlich und daher Erzherzog<br />

Maximilian für den besseren Kandidaten. Der Hinweis zeigte, wie tief der Papst<br />

über die Weigerung der Senioren enttäuscht war, die Sequestration der Westerholt'schen<br />

Pfründe anzuerkennen. Dabei handelte es sich eigentlich um keine<br />

Weigerung, denn die Kapitularen bestritten dem Papst nur das Recht, die Domscholasterei<br />

einzuziehen. Von der Präbende sprachen die Herren nicht. Domscholasterei,<br />

Obödienzen und Oblegien galten nämlich als Lehen des Domkapitels<br />

und fielen nicht unter das Wiener Konkordat.<br />

Der Streit setzte sich fort. Kardinal Madruzzo vermochte auf seiner Deutschlandreise<br />

im Frühsommer 1582 keine Fortschritte zu erzielen. Er vernahm aber<br />

das Gerücht, Johann Wilhelm stehe vor der Heirat mit der am Münchner Hof<br />

erzogenen Markgräfin Jakoba von Baden, was ihn zu der Überzeugung brachte,<br />

die Kandidatur Ernsts von Bayern biete letzten Endes doch die größte Sicherheit<br />

für den Erhalt des katholischen Stifts <strong>Münster</strong>.

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