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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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50 2. Archive und Bibliotheken<br />

des 16. Jahrhunderts, zur Geschichte der Wiedertäufer und zur Gegenreformation.<br />

In den letzten Jahren konnte ein Teil der angerichteten Störungen der<br />

sinnvollen Altordnung rückgängig gemacht werden.<br />

Ein Sonderbestand - Landesarchiv, Militaria -, der wertvolles Material zur<br />

militärischen, aber auch politischen Geschichte des Fürstbistums enthielt, wurde<br />

von Heinrich August Erhard wahrscheinlich aus Gründen der Platznot in starkem<br />

Maße kassiert, so daß nur Reste übrigblieben. Glücklicherweise entgingen<br />

Erhard einige Teile des Archivs, die in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

an versteckten Stellen des alten Magazins aufgefunden wurden.<br />

Ein ähnlich schlimmes Schicksal traf die Kabinettsregistratur, die den auf das<br />

Mittelalter konzentrierten Archivaren des 19. Jahrhunderts nicht wertvoll genug<br />

erschien. Auch von diesen für das 18. Jahrhundert aufschlußreichen Archivalien<br />

blieb nur ein geringer Teil erhalten. Da inzwischen die den Sachzusammenhalt<br />

spiegelnden, etwas komplizierten Signaturen durch eine ungegliederte Zählung<br />

unter Weglassung der nicht mehr vorhandenen Archivalien ersetzt worden sind,<br />

erweist sich die stete Heranziehung der alten Repertorien als unerläßlich. Allein<br />

die Titel verlorener Aktenstücke vermögen manchen Sachverhalt zu klären, über<br />

den die neuen Findbücher nichts mehr aussagen.<br />

Besser ergangen ist es den Akten der Hofkammer, für die sich im 19. Jahrhundert<br />

offensichtlich niemand besonders interessierte. Sie fanden in den dreißiger<br />

Jahren unseres Jahrhunderts eine zugleich sachgerechte und zweckmäßige<br />

Verzeichnung. Lücken wurden durch Abgaben an die Nachfolgestaaten des<br />

Fürstbistums gerissen. Hier muß die Nachforschung jeweils in den in Frage<br />

kommenden Archiven ansetzen. Leider sind die Akten dort vielfach in andere<br />

Zusammenhänge eingegliedert.<br />

Schlecht steht es um die Archive des Geistlichen und des Weltlichen Hofgerichts.<br />

Vorhanden sind lediglich Protokollbücher in langen Reihen, die aber über<br />

den Inhalt der Prozesse nichts aussagen. Nach dem üblichen Verfahren gaben<br />

die münsterischen Gerichte nach Abschluß eines Prozesses die Akten an die<br />

Parteien ab. Nur in wenigen Fällen blieben Prozeßakten erhalten. In letzter Zeit<br />

neu gebildet wurde der Bestand "Fürstentum <strong>Münster</strong>, Gerichte, Urkunden",<br />

der sich aus Originalurkunden zusammensetzt, die aus kassierten Prozeßakten<br />

stammen und dort als Beilagen dienten. Der Prozeß ist in den meisten Fällen<br />

auf der Rückseite vermerkt.<br />

<strong>Die</strong> Archive der Landstände bzw. der Ritterschaft bilden eigene Bestände.<br />

<strong>Die</strong> Landtagsakten, bisher kaum genutzt, stellen reichhaltiges Material zur Verfügung,<br />

zumal den Protokollen zahlreiche Beilagen hinzugefügt worden sind.<br />

Zu kleineren Sonderbeständen vgl. die jeweilige Kurzübersicht des Nordrhein-Westfälischen<br />

Staatsarchivs <strong>Münster</strong>.<br />

Sehr nachteilig beeinflußte die Auf teilung der münsterischen Archive deren<br />

Erhaltung nach der Säkularisation des Hochstiftes. Anfangs wurden alle fürstbi-

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