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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 6. Vorgeschichte, Gründung, Grenzen und Patronat der <strong>Diözese</strong> 65<br />

soll Liudger zum Nachgeben veranlaßt haben. E rst jetzt, sechs Jahre nach der<br />

<strong>Bistum</strong>sgründung, fand in Köln am 30. März 805 die Bischofsweihe durch Hildibald<br />

statt. <strong>Das</strong> Datum gilt als gesichert (Schröer, D atum S. 107 -117).<br />

Liudger hatte schon zu einem früheren Zeitpunkt die Übernahme des <strong>Bistum</strong>s<br />

Trier abgelehnt. So stimmt die Quellenangabe, er habe sich als nicht<br />

geeignet betrachtet; sie ist allemal weniger bedenklich als die, er sei zu bescheiden<br />

gewesen, das hohe Amt anzutreten. Freilich wäre in der angeblichen Ungeeignetheit<br />

nicht das Fehlen der erforderlichen Fähigkeiten zu erblicken, sondern<br />

eine innere Zurückhaltung gegenüber der fränkischen Kirche, wie bereits angedeutet<br />

wurde. <strong>Die</strong> Entscheidung, in den Kreis der Mächtigen einzutreten, kann<br />

Liudger nicht leicht gefallen sein. Auf keinen Fall bedeutete das Bischofsamt für<br />

ihn, den Missionar, die Erfüllung seiner Wünsche. Überzeugend kommt das<br />

auch in seiner Verfügung zum Ausdruck, nicht in <strong>Münster</strong> als Bischof, sondern<br />

in Werden als Abt bestattet zu werden. <strong>Die</strong> Bildung einer <strong>Bistum</strong>stradition in<br />

<strong>Münster</strong> wurde dadurch nicht gerade befördert. Dem Kaiser mußte aber sehr<br />

daran liegen, seiner <strong>Bistum</strong>sgründung auch die erforderliche geistliche Tradition,<br />

zu der das Grab des ersten Bischofs wesentlich beitragen konnte, zu verschaffen.<br />

Wenn er trotzdem den letzten Wunsch Liudgers nach Bestattung in Werden<br />

erfüllte und sogar bekräftigte, bewies er wahre Größe. Zu den Reliquien Liudgers<br />

siehe seine Vita (<strong>Diözese</strong> <strong>Münster</strong> Bd. 2).<br />

d. Umfang und Grenzen der <strong>Diözese</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> (MimigernafordJ setzte sich aus mehreren Missionsbezirken<br />

zusammen, deren Grenzen zum Teil naturgegeben waren. Völlig offen war<br />

die Westgrenze. Sie formte sich erst allmählich als Ausgleichslinie gegenüber<br />

dem <strong>Bistum</strong> Utrecht.<br />

Im Norden bzw. Nordosten bildete der Gebirgszug des Osning - seit dem<br />

17. Jahrhundert als Teutoburger Wald bezeichnet - die Grenze gegen das <strong>Bistum</strong><br />

Osnabrück. Jedoch reichte die D iözese <strong>Münster</strong> nicht bis zum Kamm des<br />

Gebirges. Südlich des Osning lag älterer Königsbesitz, der durch Schenkungen<br />

an das <strong>Bistum</strong> Osnabrück gefallen war. Er gruppierte sich hauptsächlich um<br />

Ibbenbüren, Laer, Dissen und Borgholzhausen, wobei einerseits Dissen die bedeutendste<br />

Rolle (Hömberg S. 76 f.), andererseits Laer die größere Bedeutung<br />

(prinz, Parochia S. 27) zugeschrieben wird. Für die Ausbildung der münsterischen<br />

Diözesangrenze ist die Streitfrage jedoch ohne Bedeutung. Entscheidend<br />

ist, daß Osnabrück mit seinem wahrscheinlich auch im Jahre 780 gebildeten<br />

Missionsbezirk, der schon für 787 quellenmäßig gesichert ist, in dem genannten<br />

Bereich das Übergewicht besaß bzw. erzielte (ebd. S. 7).<br />

Im Osten stießen die Bistümer <strong>Münster</strong>, Paderborn und Osnabrück zusammen,<br />

doch wurde die unmittelbare Nachbarschaft durch das weite, größtenteils

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