06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

202 3. Historische Übersicht<br />

kriegerischen Spannungen an der nördlichen Stiftsgrenze nahmen nun ein Ende.<br />

Mit Edzard schloß der Bischof schon am 15. Juni 1497 einen Vergleich wegen<br />

des Emder Stapelrechtes, der Emsmärkte und Zölle im Gefolge der Bredehorner<br />

Abmachungen mit sehr positiven Auswirkungen auf die münsterisch-ostfriesischen<br />

Wirtschafts beziehungen (ebd. S. 132-135). Mit Graf Johann von Oldenburg<br />

ging Bischof Konrad sogar ein Bündnis ein (13. und 28. Juni 1499), in dem<br />

der Graf die münsterische Oberhoheit anerkannte und seine Burg zum Offenhaus<br />

des Stifts machte (FM U. 2600 u. U. 2602).<br />

Auch die inneren Verhältnisse der <strong>Diözese</strong> beruhigten sich merklich, erkennbar<br />

an einer plötzlichen und erstaunlichen Blüte der Schulen. Vor allem zeichnete<br />

sich der D omherr Rudolf von Langen (GS NF 17,2 S. 569 f.) durch die<br />

Reform der Domschule in humanistischem Sinne aus, die nach und nach auf<br />

die Schulen in Dortmund, Herford, Hamm, Osnabrück, Soest und Attendorn<br />

ausstrahlte.<br />

<strong>Das</strong> besonders hartnäckig am hergebrachten Beginenturn hängende Haus<br />

Rosental in <strong>Münster</strong> forderte Bischof Konrad am 2. Mai 1507 auf, entsprechend<br />

dem Vorbild der anderen Schwesternhäuser die Augustinerregel anzunehmen<br />

(GS NF 3 S. 298 f.), ohne damit vollständig durchzudringen (WestfKlosterb 2<br />

S. 125).<br />

Konrad von Rietberg starb am 9. Februar 1508 (Grabplatte im Dom). Er<br />

regeerde in aller stilheith beyde stifte Osnabrück und <strong>Münster</strong> (MGQ 1 S. 293). <strong>Die</strong><br />

Zeitgenossen vermerkten aufmerksam, daß im Jahre 1508 alle westfälischen Bistümer<br />

ausstarben: Erzbischof Hermann in Köln und Paderborn, Konrad von<br />

Rietberg in Osnabrück und <strong>Münster</strong>, Heinrich von Schaum burg in Minden<br />

(ebd. S. 294 f.).<br />

Konrads Nachfolger Erich von Sachsen-Lauenburg (1508-1522), ein<br />

Sohn Herzog Johanns IV und seiner Gemahlin Dorothea, einer Tochter Kurfürst<br />

Friedrichs H. von Brandenburg, erwarb Kanonikate in Hildesheim und<br />

Köln (Schröer, Reformation 2 S. 122, jedoch besaß Erich in <strong>Münster</strong> kein Kanonikat).<br />

Im Jahre 1502 wurde er in Hildesheim zum Bischof gewählt, resignierte<br />

aber schon am 12. Juli 1503 zugunsten seines Bruders Johann und ging am<br />

27. Juli nach Köln zurück (Bertram 2 S. 6).<br />

Bei der münsterischen Bischofswahl standen ihm gewichtige Kandidaten gegenüber:<br />

Der Domherr Johann von Rietberg, ein Bruder des verstorbenen Bischofs,<br />

genoß nicht nur die Unterstützung seines Vaters, Graf Johanns, und des<br />

Edelherrn Simon zur Lippe, sondern stellte sich auch als Kandidat des Volkes<br />

dar, das sich an die friedlichen Zeiten unter seinem Bruder erinnerte. Es wendete<br />

sich mit lautstarken Demonstrationen gegen Erich von Sachsen-Lauenburg.<br />

Außerdem bewarben sich Konrad von <strong>Die</strong>pholz, Franz von Waldeck und ein

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!