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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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578 4. Verfassung<br />

l. Amt Rheine<br />

<strong>Das</strong> Amt Rheine stellte im Oberstift einen Fremdkörper dar. Hier besaß die<br />

Abtei Herford aus karolingischer Zeit umfangreiche Rechte und Besitzungen.<br />

Jedoch richtete auch der <strong>Münster</strong>er Bischof seit Liudgers Zeiten seinen Blick<br />

auf die hier verlaufende Straße, die das Oberstift mit Friesland verband. Stützpunkte<br />

in Form bäuerlicher Güter besaß der Bischof in den Kirchspielen Emsbüren,<br />

Emsdetten, Rheine, Saerbeck, Salz bergen und Schepsdorf. Aber auch<br />

das Domkapitel verfügte hier über Besitz, ein Hinweis auf dessen Alter.<br />

Ausgenommen war nur das Kirchspiel Emsbüren, wo der Bischof, aber nicht<br />

das Domkapitel begütert war. Dort muß der bischöfliche Besitz späteren<br />

Ursprungs sein.<br />

An der Emsstraße waren auch die Edelherren von Steinfurt interessiert. Als<br />

diese die Schwanenburg bei Mesum erbauten und damit Rheine und den Friesenhandel<br />

bedrohten, zerstörte Bischof Ludwig 1343 die Burg und verdrängte<br />

im Vertrag von 1346 die Steinfurter von der Ems.<br />

Der Bischof schritt auf dem eingeschlagenen Wege fort. Am 3<strong>1.</strong> Oktober<br />

1345 erwarb er das halbe Gogericht Rheine vom Knappen Friedrich von<br />

Rheine (FM U. 567), die andere Hälfte am 20. Oktober 1351 von den Brüdern<br />

Erph und Hugo von Rheine (ebd. U. 621). Am <strong>1.</strong> September 1360<br />

tauschte er von den Gebrüdern Hake die Burg Rheine und das Holzgericht<br />

im Rheiner Wald ein (ebd. U. 702). Trotzdem vermochten die Edelherren<br />

von Stein furt und die von Gemen durch Pfandnahme und andere Mittel ihre<br />

Stellung in Rheine zu verteidigen, ja zu verstärken. Erst Bischof Johann von<br />

der Pfalz gewann das gefährdete Amt 1458 von diesen zurück (MGQ 1<br />

S.320).<br />

<strong>Die</strong> in unbesiedeltem Gebiet zwischen <strong>Münster</strong> und Bentheim verlaufende<br />

Grenze wurde vertraglich 1444 durch Teilung des Kirchspiels Ohne festgelegt.<br />

<strong>Das</strong> Dorf Ohne kam zum Gogericht Schüttorf, während die Bauerschaft Haddorf<br />

wie bisher zum Gogericht zum Sandwelle und damit zu <strong>Münster</strong> gehörte<br />

(Veddeler S. 25).<br />

Eine Chance, den schmalen Landstreifen des Bischofs an der Ems zu verbreitern,<br />

bot sich im Jahre 1518. Bischof Erich zog gegen Graf Nikolaus von Tecklenburg,<br />

der münsterische Kaufleute beraubt hatte, und eroberte die Burg Lingen.<br />

Daraufhin verbündete sich Nikolaus mit dem Herzog von Jülich-Kleve­<br />

Berg, der nun seinerseits die nach Köln ziehenden Ochsenhändler aus <strong>Münster</strong><br />

belästigte und den Bischof mit Krieg bedrohte. Aus Furcht vor dem Herzog<br />

drängte das Domkapitel den Bischof zur Rückgabe von Lingen, was dieser dem<br />

capitte! nicht vorgaff wante in !ynem doith (MGQ 1 S. 298; ebd. 5 S. 134; Schröer,<br />

Reformation 2 S. 123 f.).

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