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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 12. D ie Epoche der großen westfälischen Fehden 175<br />

Auch sonst erlebte Bischof Heinrich in seinen letzten Lebensjahren wenig<br />

Freude. 1449 erhoben sich die Bauern auf dem Hümmling, weil sie sich vom<br />

bischöflichen Amtmann bedrückt fühlten. Sie belagerten die Burg Nienhaus im<br />

E msland, doch gelang es einem bischöflichen Aufgebot, die Bauern zu zerstreuen.<br />

Nur wenige der für schuldig erachteten Anführer wurden zur Rechenschaft<br />

gezogen, die meisten mit Milde behandelt (MGQ 1 S. 199).<br />

Nach dem Maastrichter Frieden bahnten sich bessere Beziehungen Papst<br />

Nikolaus' V zu Erzbischof <strong>Die</strong>trich von Moers an. Der römischen Kurie lag<br />

daran, den ehemaligen Gegner für sich zu gewinnen und hätte dafür wohl sogar<br />

einen Teil der Erfolge geopfert, die Herzog Johann von Kleve in der Soester<br />

Fehde errungen hatte, wäre diesem Verzicht nicht Herzog Philipp von Burgund<br />

entgegengetreten, der nicht verärgert werden durfte (Hansen 2 S. 5*).<br />

Der plötzliche Tod Bischof Heinrichs von <strong>Münster</strong> (2. Juni 1450) veränderte<br />

die politische Lage. Seine ganz auf die Ziele seines erzbischöflichen Bruders<br />

ausgerichtete Haltung hatte mit den Interessen seines Stifts nichts gemeinsam.<br />

Erfolglose Fehden brachten dem Lande neue Schulden ein und lähmten Handel.<br />

<strong>Die</strong> Landstände standen in offener Empörung gegen den Landesherrn. Seit der<br />

Soester Fehde herrschte unter den Bürgern tiefe Abneigung gegen das Haus<br />

Moers. So setzten sofort nach Heinrichs Tod in <strong>Münster</strong> und Osnabrück Bestrebungen<br />

ein, die die Trennung von diesem Hause zum Ziele hatten. Dagegen mußte<br />

der Erzbischof alles versuchen, die westfälischen Stifte bei Moers zu halten.<br />

Nicht zum ersten Male geriet nun das Haus Moers mit den Grafen von<br />

Hoya aneinander. Im Jahre 1424 hatte der Erzbischof seinen Bruder Heinrich<br />

in <strong>Münster</strong> durchgesetzt und damit alle hoyaischen Hoffnungen zerstört. In<br />

Osnabrück stürzte der Administrator Erich von Hoya hauptsächlich über moersische<br />

Fallstricke und mußte demselben Heinrich den Platz räumen. Besonders<br />

schmerzlich traf die Grafen von Hoya aber die sechsjährige Gefangenschaft<br />

Johanns von Hoya, in die dieser bei den Kämpfen um Osnabrück geraten war.<br />

Mit aller Schärfe nahmen jetzt die Brüder Johann und Erich ihren Kampf gegen<br />

das Haus Moers wieder auf.<br />

Sie blieben nicht die Einzigen, die sich in das Ringen um das vakante <strong>Bistum</strong><br />

<strong>Münster</strong> stürzten. Maria von Kleve empfahl ihren Sohn Adolf, den Papst<br />

Eugen IV 1446 anstelle des abgesetzten Erzbischofs <strong>Die</strong>trich von Moers zum<br />

Nachfolger ernannt hatte, der sich aber nicht durchsetzen konnte. <strong>Die</strong> klevische<br />

Kandidatur wurde jedoch so nachlässig betrieben, daß sie ernstlich niemals zur<br />

Debatte stand (ebd. S. 10*).<br />

<strong>Die</strong> Stadt Osnabrück unterstützte dagegen den Osnabrücker Dompropst<br />

Konrad von <strong>Die</strong>pholz, einen Neffen Bischof Rudolfs von Utrecht. <strong>Die</strong>ser versuchte,<br />

bei den münsterischen Bürgern für Konrad zu werben, indem er SIe<br />

großzügig bewirtete, doch kamen seine Bemühungen zu spät (ebd. S. 11 *).

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