06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 13. D as Fürstbistum zwischen Hausmachtpoliti k und geistlicher Erneuerung 195<br />

Inzwischen formierte sich die Gegenseite. Herzog Johann von Kleve ließ sich<br />

am 7. N ovember 1478 die von Karl dem Kühnen empfangenen Belehnungen<br />

bestätigen und machte mit der Eroberung von Roermond bemerkenswerte Fortschritte.<br />

Im Juli 1479 besetzte er den für die geldrischen Finanzen unentbehrlichen<br />

Zoll zu Lobith. Damit gefährdete er unmittelbar Bischof Heinrich, den die<br />

Stände für sechs Jahre als Gubernator von Geldern annahmen (18. August 1479;<br />

ebd. S. 72 ff.). <strong>Die</strong> Abmachung erweiterte die Zütfener Pfandschaft erheblich.<br />

Heinrich von Schwarzburg erkannte die herzoglichen Kinder als rechte Erben<br />

an und ließ sich als Gubernator 60000 Gulden, zahlbar nach sechs Jahren, für<br />

"<strong>Die</strong>nst, Unlust und Arbeit" verschreiben. Ferner erhielt er das Land Bredevoort<br />

zu dauerndem Besitz (ebd. S. 74 f.).<br />

Der Vertrag schien auf den ersten Blick dem Bischof nur Vorteile zu bringen,<br />

jedoch enthielt er die heikle Bedingung, sofort nach empfangener Huldigung<br />

mit der Vertreibung der Österreicher und Klever aus dem Herzogtum zu beginnen.<br />

<strong>Die</strong> größte Schwierigkeit hierfür lag bei den münsterischen Landständen.<br />

<strong>Die</strong>se hinderten den Bischof nicht an der Übernahme des Gubernatorenamtes,<br />

lehnten aber ihre Unterschrift unter den Vertrag ab, von einigen Mitgliedern der<br />

Ritterschaft abgesehen.<br />

In einem Kriegsmanifest zählte Heinrich von Schwarzburg nun die Sünden<br />

Herzog Johanns von Kleve auf, vor allem die Einkerkerung Adolfs von Geldern,<br />

die Beraubung seiner Kinder und die Besetzung des Rheinzolls bei Lobith. Er<br />

ließ Straßen und Ströme schließen, um dem Feind den Nachschub zu sperren.<br />

<strong>Die</strong> Regentin Katharina zog sich aus dem Streit zurück und ließ sich von Maximilian<br />

mit dem Schloß Geldern auf Lebenszeit abfinden (ebd. S. 77 - 80).<br />

In <strong>Münster</strong> wuchs der Unmut über die Einmischung in Geldern. Hier verloren<br />

die ihn unterstützenden "Patrioten" an Einfluß. Beim münsterischen D omkapitel<br />

traf am 24. Januar 1480 ein Brief Erzherzog Maximilians ein, in dem er<br />

drohende Töne anschlug (ebd. S. 84). Heinrich von Schwarzburg suchte in dieser<br />

prekären Lage sein Heil bei König Ludwig XI. von Frankreich. Im Vertrage<br />

von Bar-Ie-Duc (25. Januar 1480) vereinbarten beide gegenseitige Hilfe gegen<br />

Österreich und Kleve sowie die Rückführung der geldrischen Kinder. Damit<br />

wuchs das Wagnis eines Krieges gegen den Kaisernachfolger und in <strong>Münster</strong><br />

die Erbitterung über die Politik des Bischofs. Trotzdem bestätigte Heinrich den<br />

französischen Vertrag am 12. März 1480, König Ludwig am 16. Juli.<br />

Der Krieg verlief für den Bischof enttäuschend. Gegen seine Besatzungen in<br />

Doesburg, Groenlo, Harderwijk und Wageningen eröffnete ein klevisch-egmondisches<br />

Heer im März 1480 die Offensive. Am 8. August ergab sich Wageningen,<br />

zwei Tage darauf Harderwijk. Um ihren Handel nicht zu stören, unterwarfen<br />

sich Hattem, Elburg und Nijkerk den Österreichern (ebd. S. 81 ff.).<br />

Unter dem Eindruck schwerer Drohungen des Kaisers und seines Sohnes<br />

forderten die münsterischen Landstände Heinrich von Schwarzburg entschieden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!