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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 15. Zeitalter der Konfessionalisierung 263<br />

So kehrten sie nach Coesfeld, wo sie 1627 eine Residenz begründet hatten, erst<br />

im Jahre 1649 zurück, wo sie der hessische (!) Kommandant wieder in ihren<br />

alten Besitz einwies. Der Empfang durch die Bürger verlief frostig, doch gewannen<br />

die Patres allmählich deren Vertrauen zurück.<br />

Negativ auf das katholische Kirchenwesen wirkte, abgesehen von den Kriegsereignissen,<br />

die dauernde Abwesenheit des Landesherrn. Seit 1622 hatte der<br />

Kurfürst das Stiftsgebiet nicht mehr betreten. An seiner Stelle waltete der hochgebildete,<br />

aber eigensinnige und machtbewußte D omdechant Bernhard von<br />

Mallinckrodt fast wie ein Landesherr. Zu seinen Grundsätzen gehörte die strikte<br />

Verteidigung der Landesprivilegien gegen den Fürsten (Bröker).<br />

<strong>Die</strong> militärische Lage kennzeichnete seit der Schlacht von Lützen (16. November<br />

1632) eine schwedische Überlegenheit. Der Verbündete der Schweden,<br />

Landgraf Wilhelm V. von Hessen, setzte sich im Winter 1632/ 33 in Besitz der<br />

ihm als Entschädigung für seine <strong>Die</strong>nste von Schweden versprochenen westfälischen<br />

Stifte Paderborn und <strong>Münster</strong>. Vom Hellweg her besetzte sein General<br />

Melander Graf von Holzapfel die Städte Haltern, Dülmen, Borken, Bocholt,<br />

Rheine und Coesfeld sowie das den Lippeübergang beherrschende Dorsten. <strong>Die</strong><br />

Bürger leisteten den Hessen tatkräftig Vorschub, von denen sie die Wiedergewinnung<br />

der religiösen Freiheit erhofften. <strong>Die</strong> Stiftssoldaten unter dem kurkölnischen<br />

Obristen Alexander von Velen zu Raesfeld waren zu schwach, um die<br />

fremden Besatzungen anzugreifen. Sie beschränkten sich darauf, Warendorf zu<br />

halten und zu verhindern, daß die Hessen sämtliche Stiftsstädte besetzten.<br />

Ernstere Bedrohungen der Hessen gingen von kaiserlichen Truppen unter<br />

Lothar <strong>Die</strong>trich von Bönninghausen aus, einem Westfalen, dessen Söldner wegen<br />

ihrer rücksichtslosen Behandlung der Bevölkerung berüchtigt waren, und<br />

durch den kaiserlichen General Graf Gronsfeld, den Nachfolger Pappenheims.<br />

Wiederholt mußten die Hessen einzelne Städte vor den Kaiserlichen räumen,<br />

konnten sie aber meist nach einiger Zeit wieder einnehmen. 1 )<br />

<strong>Die</strong> durch Wälle und Mauern geschützte Stadt <strong>Münster</strong> geriet nur einmal in<br />

eine kritische Lage. Im Frühjahr 1634 erschien Bönninghausen auf seinem planlosen<br />

Rückzug von Höxter vor ihren Toren, worauf sich sofort schwedische,<br />

hessische und braunschweig-Iüneburgische Truppen einstellten. Der ligistische<br />

Stadtkommandant Graf Geleen konnte die Einnahme der Stadt verhindern,<br />

doch verfiel das <strong>Münster</strong>land einer schlimmen Ausplünderung. <strong>Die</strong> Niederlage<br />

der Schweden bei Nördlingen (6. September 1634) verschob die Lage zugunsten<br />

der katholischen Heere. Landgraf Wilhelm mußte sich auf die Verteidigung seiner<br />

Stellungen in Westfalen beschränken. <strong>Das</strong> Festungsdreieck Lippstadt-Dor-<br />

1) Im einzelnen: Helmut LAHRKAMP, Lothar <strong>Die</strong>trich Freiherr von Bönrunghausen,<br />

ein westfälischer Söldnerführer des Dreißigjährigen Krieges (WestfZ 108. 1958 T. 2.<br />

S. 239 - 366).

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