06.08.2013 Aufrufe

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

528 4. Verfassung<br />

Klerus" und die Wiederherstellung der Disziplin in der Geistlichkeit aufgestellt.<br />

Der Bischof kündigte an, sich an der Durchführung der Visitation persönlich<br />

zu beteiligen und machte diesen Vorsatz in den Jahren 1654 bis 1662 wahr. Er<br />

besuchte nicht weniger als 55 Gemeinden im <strong>Münster</strong>land (Schröer, Erneuerung<br />

2 S. 365 f.). Nur die Hauptstadt, mit der der Fürstbischof im Streit lag,<br />

wurde nicht visitiert. <strong>Die</strong> Protokolle der bischöflichen Visitationen sind nicht<br />

erhalten geblieben.<br />

Etwas später als der Bischof begannen die Kommissare mit ihren Besuchen<br />

unter Leitung des Generalvikars. Ihre Arbeit setzte am 26. April 1656 ein, wurde<br />

aber bald unterbrochen, erst in den Jahren 1660 bis 1661 fortgesetzt und abgeschlossen.<br />

Hierüber liegen Protokolle vor, die eine Besserung des katholischen<br />

Kirchenwesens erkennen lassen (ebd. S.366). In den Jahren 1656 und 1657<br />

wurde das Emsland visitiert (INAWestf Bbd 3 S. 71: A 6 und 7), was wohl die<br />

erwähnte Unterbrechung erklärt.<br />

Nach dem Übergang des bisher kirchlich Osnabrück unterstehenden Niederstifts<br />

an <strong>Münster</strong> (1667) beauftragte der Fürstbischof seinen Generalvikar Johannes<br />

Alpen mit einer schriftlichen Befragung aller dort tätigen Pfarrer. <strong>Die</strong> damit<br />

erzielte Übersicht, vergleichbar mit den Ergebnissen einer Visitation, liegt lükkenlos<br />

vor (Becker-Huberti S. 130 u. 357). Auf dieser Grundlage visitierte der<br />

Bischof 1671 eine größere Zahl von Kirchgemeinden in den erworbenen Gebieten<br />

(Schröer, Erneuerung 2 S. 366 f.).<br />

Der unter Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg wirkende Weihbischof<br />

Nicolaus Stensen brachte in die Visitationspraxis, die bisher obrigkeitlich-hierarchisch<br />

geprägt war, eine geistlichere Note. Auf seinen zahlreichen Visitationsund<br />

Firmungsreisen hinterließ der hochgebildete, fromme und zugleich bescheidene<br />

Däne großen Eindruck im Volk, verärgerte aber gerade dadurch das Domkapitel<br />

dermaßen, daß der nach dem Tode Bischof Ferdinands (t 26. Juni 1683)<br />

amtierende Kapitularvikar, Domdechant Johann Rotger Torck, Stensen jede weitere<br />

Visitationstätigkeit schroff untersagte. Der Weihbischof resignierte und zog<br />

sich nach Hannover zurück.<br />

Danach fanden noch Visitationen 1689/90 und 1694 in den Ämtern Cloppenburg,<br />

Vechta, Meppen und Rheine-Bevergern statt (protokolle: INAWestf<br />

Bbd 3 S.71: Hs.29 BI. 3-165), 1697/98 in den Ämtern Rheine-Bevergern,<br />

Meppen, Vechta, Cloppenburg und Wildes hausen (ebd. BI. 170-275,279-445),<br />

1703 wiederum in den Ämtern Cloppenburg, Vechta und Meppen (ebd. S. 71 f.:<br />

Hs. 30). Im Jahre 1704 wurde das Kloster St. Aegidii in <strong>Münster</strong> visitiert (ebd.<br />

S.71: Hs.29 BI. 447-470"). In den Jahren 1711 bis 1715 folgte wieder eine<br />

Visitation des Emslandes (ebd. S. 72: A 19; Abrechnung der Reisekosten ebd.<br />

S. 70: A 38). <strong>Die</strong> Beschränkung der bischöflichen Visitationen auf das Niederstift<br />

kann kein Zufall sein. Wahrscheinlich liegen die Gründe darin, Auseinander-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!