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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 13. D as Fürstbistum zwischen Hausmachtpolitik und geistlicher E rneuerung 199<br />

Grafen standen die Offiziale in Verdacht, ihre geistliche Jurisdiktion auf weltliche<br />

Bereiche ausdehnen zu wollen, zumal sie sich als Landfremde und jährlich vom<br />

Bischof neu ernannte Amtsträger der gräflichen Kontrolle entzogen (ebd.<br />

S. 105 ff.).<br />

<strong>Die</strong> Hungersnot von 1492 (in der Bischofschronik 1491: MGQ 1 S. 290) gab<br />

den Anstoß zu offenen Feindseligkeiten. <strong>Die</strong> Emsländer stöhnten über die Lasten,<br />

die ihnen der erzwungene Handel über Emden aufbürdete. Der junge Graf<br />

Edzard, energischer als seine Mutter Theda, lehnte jedes Zugeständnis in dieser<br />

Sache ab. Er verbündete sich mit den Grafen von Oldenburg (9. Juli 1492), die<br />

auf Rückgewinnung von Delmenhorst spekulierten und sich schon im April<br />

einem gegen Heinrich von Schwarz burg gerichteten Bund der Bischöfe von<br />

Minden und Osnabrück sowie Herzog Heinrichs von Braunschweig-Lüneburg<br />

angeschlossen hatten (Freisenhausen S. 111 ff.).<br />

Der Bischof fand dagegen nur in Graf Mauritz von Spiegelberg und Rudolf<br />

von <strong>Die</strong>pholz schwache Verbündete. Deshalb bemühte sich sein Delmenhorster<br />

Drost Wilhelm von dem Bussche, in Friesland selbst Helfer zu finden. Im Spätherbst<br />

traten die Häuptlinge Hero Onneken von Dornum und Edo Wiemken<br />

von Jever auf die münsterische Seite. Als noch Bündnisverhandlungen mit der<br />

Hansestadt Hamburg liefen, entbrannte die für den Bischof unwillkommene,<br />

durch die ungeduldigen E msländer vom Zaun gebrochene Fehde. Emsländische<br />

Scharen fielen von Wedde aus in Ostfriesland ein und brannten Weener nieder.<br />

<strong>Die</strong> Ostfriesen rächten sich mit der Verbrennung von Bokel, Tunxdorf und<br />

Brual. Am 14. Oktober überrumpelten sie Rhede an der Ems. Dem folgte die<br />

münsterische Vergeltung in Völlen, Wolde, Steenfelde und Ihrhove, worauf die<br />

Friesen Genugtuung im Saterland suchten (ebd. S. 116). <strong>Die</strong> dem Bischof ungelegene<br />

Fehde wurde schließlich am 11 . Dezember 1492 durch einen Vergleich<br />

am Hampoel bei Papenburg und einem bis zum 2. Juni des folgenden Jahres<br />

befristeten Waffenstillstand beendet, dann bis zum 15. Juli verlängert.<br />

Beide Parteien nutzten die Zeit, ihre Stellungen diplomatisch auszubauen.<br />

Edzard gelang es, sich der latenten Feindschaft Hamburgs zu entledigen. Gegen<br />

Zahlung von 10 000 Gulden und handelspolitische Zugeständnisse des Grafen<br />

verzichtete die Hansestadt für alle Zeiten auf Emden und Leer (ebd. S. 117 f.).<br />

Der Bischof schloß dagegen am 19. Juni 1493 einen Waffenstillstand mit den<br />

Grafen von Oldenburg, befristet bis zum 24. Juni 1494, der bis zum 25. Juli<br />

verlängert wurde. Mit den Häuptlingen Hero und Edo verbündete er sich am<br />

2. August gegen Graf Edzard, der sich daraufhin am 24. d. M. mit Dithmarschen<br />

zusammenschloß. Erstaunlicherweise blieb trotzdem der Friede gewahrt, bis<br />

kurz darauf der Meppener Waffenstillstand die Lage weiter entspannte. <strong>Die</strong> Stadt<br />

Emden begnügte sich mit der Bestätigung ihres Stapelrechtes durch das Privileg<br />

König Maximilians vom 4. November 1494 (ebd. S. 119 ff.).<br />

<strong>Die</strong> Einkerkerung Graf Nikolaus' III. von Tecklenburg durch seinen gleichnamigen<br />

Sohn am 24./25. Januar 1493 hatte neue Unruhe geweckt. Obgleich

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