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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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56 3. Historische Übersicht<br />

Frieslands entsandt hatte. In Utrecht wirkte Willibrord seit 691 oder wenig später<br />

für fast fünfzig Jahre und errichtete dort die Kirche St. Salvator (ebd. Nr. 99).<br />

Sein Wirkungsgebiet erstreckte sich über die friesischen Gaue hinaus rheinaufwärts<br />

bis zu den sächsischen Siedlungsbereichen.<br />

Willibrords Vorbild stachelte zwei angelsächsische Priester, den schwarzen<br />

und den weißen Ewald (Heuualdt), an, die Stammes scheide an der unteren Lippe<br />

zu überschreiten (695?), doch fielen sie aufgebrachten Sachsen zum Opfer, die<br />

befürchteten, ihr Herr könne sich durch die Missionare zum Christentum bekehren<br />

lassen. <strong>Die</strong>s ist im übrigen eine bezeichnende Nachricht für das Verhältnis<br />

von Adel und Unterschichten im Sachsenland. Wegen Verletzung des Gastrechtes<br />

bestrafte der Herr die Mörder der beiden Ewalde schwer (Erhard, Reg. 1<br />

S. 59 Nr. 103). Der Vorfall soll sich in der Gegend von Bocholt ereignet haben.<br />

Der Hausmeier Pippin ließ die Leichname der Märtyrer in Köln beisetzen. Erzbischof<br />

Anno II. erhob sie im Jahre 1074 in St. Kunibert. Bischof Friedrich <strong>1.</strong><br />

von <strong>Münster</strong> (1064-1084) erhielt die Häupter der Glaubensboten zum Geschenk<br />

und überführte sie in seine Kirche, wo der adventus am 29. Oktober<br />

gefeiert wurde (MGH.SS. 11 S. 482; RegEbfKöln 1 S. 309 f. Nr. 1038).<br />

<strong>Die</strong> Bischofsweihe Willibrords am 22. November 696 machte Utrecht zum<br />

unbestrittenen Mittelpunkt der Mission für Friesland und das westliche Sachsen<br />

(Erhard, Reg. 1 S. 59 Nr. 104). Wahrscheinlich gehörte damals der gesamte sächsische<br />

Teil der späteren <strong>Diözese</strong> <strong>Münster</strong> zum Utrechter Missionsbereich, im<br />

Süden durch die Lippe vom Kölner Missionsgebiet geschieden. Demnach stellt<br />

die spätere Diözesangrenze Utrechts gegen das <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> eine Rückzugsgrenze<br />

dar, die den unmittelbaren Utrechter Einfluß vom münsterischen Gebiet<br />

abschied. Sie formte die neuzeitliche Staatsgrenze der Niederlande annähernd<br />

vor. Vom friesischen Diözesanteil steht ohnehin fest, daß er aus der Utrechter<br />

<strong>Diözese</strong> herausgenommen worden ist (Bauer mann, Vom Wesen S. 114).<br />

Zum Kreise Willibrords und seiner Gefährten gehörte auch der 693 von<br />

Wilfrith von York zum Bischof geweihte Suitbert, der jedoch nicht die Anerkennung<br />

Pippins erlangte. Er ging daraufhin zu den Boruktuariern, möglicherweise<br />

Nachkommen der alten Brukterer, die damals an Lippe und Ruhr wohnten und<br />

von den Franken abhängig waren (Erhard, Reg.l S.56 Nr. 100). Nach dem<br />

Bericht Bedas (t 735) erzielte Suitbert in seiner kurzen, etwa ein Jahr dauernden<br />

Mission bei den Boruktuariern Erfolge, die jedoch durch die vordringenden<br />

Sachsen zunichte gemacht wurden. Der Missionar mußte sich nach Kaiserswerth<br />

zurückziehen, das ihm Pippin als Bleibe geschenkt hatte und wo er 713 starb<br />

(ebd. S. 56 f. Nr. 101; Handbuch S. 9).<br />

<strong>Die</strong> Mission in Westsachsen scheint damals durch Angriffskriege der Sachsen<br />

schwer getroffen worden zu sein. Es dauerte Jahrzehnte bis zu einem neuen<br />

Ansatz. Im Jahre 738 erbat Winfrid-Bonifatius (t 754) von Papst Gregor III. die

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