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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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174 3. Historische Übersicht<br />

In den betroffenen <strong>Diözese</strong>n kümmerte man sich um die Absetzungsdekrete<br />

Eugens IV nicht, wenn auch Herzog Adolf von Kleve seinen Metropoliten <strong>Die</strong>trich<br />

nur noch als "gewesenen Erzbischof von Köln" titulierte (Hansen 1 S. 82*).<br />

Bischof Heinrich versuchte auf dem Landtag vom 23. März 1446, die Sache<br />

Erzbischof <strong>Die</strong>trichs zu verteidigen. <strong>Die</strong> Landstände stellten sich jedoch auf die<br />

Seite der Stadt Soest. Am 1<strong>1.</strong> Mai d. J. sah sich Heinrich gezwungen, ihnen zu<br />

versprechen, er werde sich bis zum 12. Juni aus der Fehde gegen die Hansestadt<br />

zurückziehen (ebd. S. 214 f. Nr. 220). Als die <strong>Münster</strong>ischen tatsächlich an diesem<br />

Tage aus dem kölnischen Lager vor Soest abzogen, unternahm der Erzbischof<br />

einen geschickten Winkelzug: Er ernannte Heinrich zum Marschall des<br />

kurkölnischen Herzogtums Westfalen, was diesen berechtigte, als Oberbefehlshaber<br />

der kölnischen Untertanen in Westfalen den Kampf gegen Soest fortzusetzen<br />

(ebd. S. 90*), was er auch tat. Tröstlich für den Metropoliten und seine<br />

Verbündeten war, daß die klevische Seite nicht weniger als er unter Geldmangel<br />

und fehlenden Bundesgenossen litt. <strong>Die</strong> bisher Soest von den Städten geleistete<br />

Hilfe war kläglich. Bischof Rudolf von Utrecht hatte zwar im Oktober 1444<br />

dem Erzbischof den Krieg erklärt, aber sein am 18. Januar 1445 mit Bischof<br />

Heinrich geschlossener Handelsvertrag (ebd. S. 94*) zeigt zur Genüge, wie wenig<br />

Rudolf geneigt war, sich wegen Soest in Gefahren zu stürzen. <strong>Die</strong> am 13. Januar<br />

1446 in Moers begonnene Friedensverhandlung scheiterte am Verlangen Erzbischof<br />

<strong>Die</strong>trichs auf Zuziehung Bischof Heinrichs von <strong>Münster</strong>, da Kleve diese<br />

Forderung unter keinen Umständen annehmen wollte (ebd. S. 96*) .<br />

Eugen IV unternahm noch kurz vor seinem Tode einen Versuch, <strong>Die</strong>trich<br />

von Köln und Heinrich wieder auf seine Seite zu ziehen. Er stellte ihnen ihre<br />

Restitution in Aussicht (5. Februar 1447), wenn sie sich der vom König und den<br />

anderen Kurfürsten zu leistenden Obödienz anschlössen. Bevor der Metropolit<br />

dem päpstlichen Verlangen nachgab, setzte er auf eine letzte Kraftanstrengung,<br />

aber auch die angeworbenen 12 000 böhmischen und sächsischen Söldner konnten<br />

den Mißerfolg des Hauses Moers nicht abwenden. Erneut erhoben die münsterischen<br />

Stiftsstände das Haupt gegen ihren Bischof und bekräftigten ihren<br />

Bund am 2<strong>1.</strong> September. Heinrich von Moers mußte sich mit einem Vergleich<br />

zufriedengeben, den Everwin von Bentheim zwischen ihm, dem Domkapitel,<br />

der Ritterschaft und den Städten am 13. Dezember 1447 herbeiführte (ebd.<br />

S.110*).<br />

<strong>Die</strong> Soester Fehde lebte im April 1448 noch einmal auf. Auch Bischof Heinrich<br />

beteiligte sich im August wieder am Kriegsgeschehen. Ein Teil der münsterischen<br />

Ritterschaft stellte sich auf seine Seite. Erst die allgemeine Erschöpfung<br />

aller Beteiligten verstärkte im Herbst den Wunsch nach Frieden (ebd. S. 124*) .<br />

Der Kardinal Johannes Carvajal setzte im Maastrichter Schiedsspruch vom<br />

27. April 1449 den Schlußstein. Für das Stift <strong>Münster</strong> bedeutete der Ausgang<br />

der Fehde eine Stärkung der kleve-märkischen Stellung an seiner Südgrenze.

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