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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 8. <strong>Die</strong> <strong>Diözese</strong> unter den letzten Saliern bis zur Zeit Kaiser Friedrichs <strong>1.</strong> 103<br />

dem Bischof verzichtete Graf Heinrich von Tecklenburg auf die Vogtei, die er<br />

tenuit in civitate Monasteriensi et in curia epischopi ibidem sita et in omnibus ad eandem<br />

curiam attinentibus et in prebendis fratrum Monasteriensis ecclesie) excepta curia Rekene) que<br />

iuri ad'JOcatie sue nuflatenus attinebat. Zur Entschädigung verschrieben der Bischof<br />

dem Grafen 24 Mark, das Domkapitel 40 Mark. Von nun an konnten Bischof<br />

und Kapitel nach freiem Ermessen in ihren <strong>Die</strong>nsten stehende und von ihnen<br />

besoldete Vögte wählen. Der undatierte Vertrag muß vor dem Tode Graf Heinrichs<br />

(t 1157) geschlossen worden sein (GS NF 17,1 S. 221) .<br />

Zu Kaiser Friedrich <strong>1.</strong> Barbarossa unterhielt der Bischof freundliche Beziehungen.<br />

Allerdings kann der Kaiserbesuch zu Ostern 1156 in <strong>Münster</strong> nicht in<br />

dieser Richtung gedeutet werden. <strong>Münster</strong> lag einfach am Wege von Utrecht<br />

nach Halberstadt, den Friedrich <strong>1.</strong> benutzen mußte (MGH.SS. 16 S. 89; RegImp<br />

4,2 S. 117 Nr. 392). Jedoch gewann der Besuch in anderer Hinsicht große Bedeutung.<br />

Der Kaiser berief hier den münsterschen D ompropst Rainald von <strong>Das</strong>sel<br />

zum Erzkanzler, der bald darauf zum Erzbischof von Köln und mächtigsten<br />

Vertreter der imperialen Politik Barbarossas aufstieg (RegEbfKöln 2 S. 112<br />

Nr. 675). Der Bischof scheint die ehrenvolle Berufung seines D ompropstes eher<br />

als Zurücksetzung empfunden zu haben. Er begleitete Friedrich <strong>1.</strong> weder zum<br />

Hoftag in Halberstadt, noch ließ er sich sonst in den nächsten beiden Jahren<br />

beim Kaiser blicken. Andererseits war er Realist genug, um die wachsende Entfremdung<br />

zwischen Papst und Kaiser zu erkennen und sich den veränderten<br />

Verhältnissen anzupassen.<br />

Der alte Gegensatz des Bischofs zu Wibald von Stablo scheint unvermindert<br />

bestehen geblieben zu sein. Im Streit Wibalds als Abt von Corvey mit dem<br />

Bischof von Osnabrück um Zehntrechte ergriff Friedrich von <strong>Münster</strong> eindeutig<br />

Partei für Letzteren Oakobi S. 133 f.). Wibald klagte seinerseits sofort beim Kaiser<br />

über Friedrich, als einer seiner Ministerialen von einem münsterischen Vasallen<br />

gefangen genommen wurde. Der Kaiser entschied vermittelnd (MGH.DDF.I<br />

Nr. 168 f; Jakobi S. 187).<br />

Am Italienzug Barbarossas nahm der Bischof teil. Im Juni 1161 befand er<br />

sich beim kaiserlichen Heer vor Mailand, danach auf dem Konzil von Lodi<br />

(MGH.DDF.I Nr. 326, 328, 333 ff., 343). In Italien dürfte der Bischof in ein<br />

besseres Verhältnis zu Rainald von <strong>Das</strong>sel getreten sein. Er erscheint in der<br />

Folgezeit mehrmals in dessen Umgebung. Nach RainaIds Tod blieb Bischof<br />

Friedrich in Barbarossas Nähe. Er starb in den letzten Tagen des Jahres 1168<br />

und wurde in dem von ihm begonnenen Nordturm des Doms beigesetzt.<br />

<strong>Die</strong> Kürze der Regierungszeit Bischof Ludwigs <strong>1.</strong> (1169-1173) gestattet<br />

keine Beurteilung. Der aus dem mit den Landgrafen von Thüringen verwandten<br />

Geschlecht der Edelherren von Wippra stammende Domkämmerer von Magde-

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