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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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314 3. Historische Übersicht<br />

Als die Franzosen am <strong>1.</strong> Februar 1793 den Seemächten den Krieg erklärten,<br />

trat der münsterisch-holländische Subsidienvertrag von 1784 in Kraft. Zwei<br />

münsterische Regimenter von je 700 Mann wurden niederländischem Befehl<br />

unterstellt (ebd. S. 241). Ein Reluitionsabkommen vom 2. März d. J. sah außerdem<br />

die Stellung von vier Geschützen vor. Für alle anderen Truppen zahlten<br />

die Holländer 350000 Wiener Gulden und gaben ferner infolge eines weiteren<br />

Abkommens 650 000 Gulden als Darlehen an die kurkölnische Heeresleitung.<br />

Unter dem Befehl General von Wenges marschierten die beiden Regimenter am<br />

13. März nach Nimwegen und Maastricht ab.<br />

Als die Österreichischen Niederlande zurückerobert waren, kehrten der Kurfürst<br />

und seine Behörden im April 1793 nach Bonn zurück. Aufgrund der von<br />

Maximilian Franz auf einer Reise nach Wien gewonnenen negativen Eindrücke<br />

von der österreichischen Politik kündigte er im Mai den Subsidienvertrag mit<br />

der Republik der Niederlande. <strong>Die</strong> beiden gelb-münsterischen Regimenter sollten<br />

dem Reichskontingent zugeführt werden. Sie marschierten im Juli nach Philippsburg.<br />

<strong>Das</strong> rot-münsterische Regiment hielt aber der Erbstatthalter der Niederlande<br />

bis August in Holland zurück (ebd. S. 254- 264).<br />

<strong>Die</strong> Verschlechterung der Kriegslage zwang den Kurfürsten Ende September/<br />

Anfang Oktober 1794 zur abermaligen Flucht, diesmal nach Dorsten (ebd.<br />

S. 271 ff.). Dem Fürstbistum <strong>Münster</strong> drohten Gefahren vom niederländischen<br />

Kriegsschauplatz. Fürstenberg schlug deshalb den Landständen die Mobilisierung<br />

der Bevölkerung vor (ebd. S. 276), doch hielt der Kurfürst es für dringender,<br />

die benachbarten Reichsstände Osnabrück, Hildesheim, Hannover und<br />

Braunschweig um Hilfe anzurufen. Der <strong>Münster</strong>ische Geheime Rat August von<br />

Merveldt verhandelte dort aber vergeblich. In der letzten Woche des Jahres 1794<br />

stieg die Erregung in <strong>Münster</strong> auf den Höhepunkt. <strong>Die</strong> Behörden erhielten vom<br />

Kurfürsten den Befehl, auf ihren Posten zu bleiben und nur im äußersten Notfalle<br />

nach Vechta auszuweichen. Erst nach dem Abzug der Beamten sollte die im<br />

Lande stehende münsterische Infanterie und Artillerie langsam über Warendorf,<br />

Stromberg und Oelde auf Geseke zurückgehen (ebd. S. 279 f.).<br />

<strong>Die</strong> Zustände gestalteten sich zunehmend unübersichtlich. Seit Februar 1794<br />

arbeitete die Kurkölnische Geheime Kanzlei bereits in <strong>Münster</strong>. Im Lande kam<br />

es zwischen kaiserlichen und hannöverischen Truppen zu Reibereien. Im Niederstift<br />

standen Österreicher unter dem Feldzeugmeister von Alvinczy und englisch-hannöverische<br />

Kontingente unter dem Grafen von Wallmoden-Gimborn<br />

(ebd. S. 282; zu den fremden Truppen im Lande vgl. für die folgende Zeit<br />

Büschleb, Westfalen). Vom Ober rhein rückten Preußen unter Feldmarschall von<br />

Möllendorff in Westfalen ein. In seinem Bericht vom März 1795 stellte der<br />

Geheime Rat Druffel lakonisch fest: Westfalens heil ist in preußischen händen. Am<br />

26. März 1795 traf der Kurfürst in <strong>Münster</strong> ein, um zum Landtag in Arnsberg<br />

zu reisen. Bevor er dort eintraf, schloß Preußen am 5. April 1795 in Basel einen<br />

Sonderfrieden mit Frankreich.

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