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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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64 3. Historische Übersicht<br />

c. Gründung der <strong>Diözese</strong> <strong>Münster</strong><br />

Keine Quelle überliefert das Datum der Gründung des <strong>Bistum</strong>s <strong>Münster</strong>.<br />

Zur Zeit der Bischofsweihe Liudgers bestand die <strong>Diözese</strong> bereits. So gehen die<br />

Ansichten über den vermutlichen Zeitpunkt der Gründung auseinander. <strong>Die</strong><br />

ältere Geschichtsschreibung schwankt zwischen 780 und 805, dem Jahr der<br />

Weihe Liudgers zum Bischof. Doch kann das Jahr 780, wie bereits ausgeführt,<br />

wohl als Zeitpunkt der Einteilung Sachsens in Missionsbezirke, aber nicht als<br />

Gründungsdatum von Bistümern verstanden werden (Honselmann, <strong>Bistum</strong>sgründungen<br />

S. 1-4).<br />

Für das <strong>Bistum</strong> Paderborn liegt eine zuverlässige Aussage des Abtes von St.<br />

Medardus bei Le Mans (heute Saint-Mars-Ia-Briere) aus dem Jahre 836 vor, die<br />

der Diakon Erkonrad von Le Mans im Bericht über die Translation des Hl.<br />

Liborius von Le Mans nach Paderborn wiedergibt (Erconrads Translatio s. Liborii<br />

... hg. von Alfred Cohausz. 1966; Honselmann, <strong>Bistum</strong>sgründungen S. 5 f.).<br />

Danach wurde das <strong>Bistum</strong> Paderborn 799 anläßlich des Zusammentreffens König<br />

Karls des Großen mit Papst Leo In. auf dem Paderborner Reichstag gegründet.<br />

<strong>Die</strong> Abtei St. Medardus wurde dem neuen <strong>Bistum</strong> als Dotation unterstellt,<br />

doch ging diese Verbindung schon in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts verloren.<br />

Nun bestätigt eine Nachricht in den Lorscher Annalen und im Chronicon<br />

Moissiacense zu eben dem Jahre 799, daß außer Paderborn auch fünf weitere<br />

sächsische Bistümer von Karl dem Großen begründet, ausgestattet und von<br />

Papst Leo bestätigt wurden (Honselmann, Gründung S. 1 f.). Demnach darf davon<br />

ausgegangen werden, daß auch das <strong>Bistum</strong> <strong>Münster</strong> im Jahre 799 begründet<br />

wurde.<br />

Eine andere Frage ist, wann der erste Bischof der neuen <strong>Diözese</strong> ernannt<br />

wurde. Zwar stand für <strong>Münster</strong> eine unumstrittene Persönlichkeit in Gestalt des<br />

Missionars Liudger zur Verfügung, doch scheint sich dieser nur mit großen<br />

Bedenken entschlossen zu haben, das Amt anzutreten. Angeblich empfahl er<br />

dafür einen seiner Schüler als besser geeigneten Kandidaten. Erst der nachdrückliche<br />

Hinweis Bischof Hildibalds von Köln, Verantwortung gegenüber einer<br />

Aufgabe könne auch die Annahme eines unwillkommenen Amtes fordern,<br />

von <strong>Münster</strong> und Werden sich erheblich von einander unterschieden, wie FREISE selber<br />

betont: Werden war unzweifelhaft benediktinisch geprägt, was bei <strong>Münster</strong> nicht so sicher<br />

ist, wenn diese Möglichkeit auch nicht ausgeschlossen werden muß. FREISE postuliert für<br />

<strong>Münster</strong> eine lockerere monastische Form, wie sie von Liudgers Lehrer Alkuin (tertius<br />

gradus) empfohlen wurde. Leider lassen sich weder für die eine noch die andere Möglichkeit<br />

Beweise anführen. <strong>Die</strong> Tatsache, daß Liudger, ohne jemals Profeß abgelegt zu haben, auch<br />

als Bischof immer ein Mönchsgewand trug (ANGENENDT, Mission S. 74) spricht freilich für<br />

den tertius gradus. <strong>Das</strong> "Doppelkloster" bleibt indessen in jedem Falle undenkbar.

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