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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 8. <strong>Die</strong> <strong>Diözese</strong> unter den letzten Saliern bis zur Zeit Kaiser Friedri chs <strong>1.</strong> 95<br />

sero Mit Lothar von Süpplingenburg erlangte ein Verwandter und Bundesgenosse<br />

<strong>Die</strong>trichs das Königtum. D er Bischof trat nun öfters am Hofe auf und hegte<br />

möglicherweise die Absicht, sich stärker an den Reichssachen zu beteiligen, doch<br />

stellte sich der Tod in den Weg (28. Februar 1127). <strong>Die</strong>trichs Grab ist unbekannt.<br />

Wie <strong>Die</strong>trich, so war auch sein Nachfolger Egbert (1127 -1132) mit König<br />

Lothar IlI. verwandt und verbündet. Vermutlich war er ein Sohn des unglücklichen<br />

Markgrafen Egbert 1<strong>1.</strong> von Meißen, dem Heinrich IV die Markgrafschaft<br />

abnahm und der geächtet auf der Flucht starb (3. Juli 1090). <strong>Die</strong> Schwester des<br />

Markgrafen, Gertrud, heiratete Graf Heinrich den Fetten von Northeim, der<br />

1090 ums Leben kam, als er Rechte seines Schwagers in Friesland durchsetzen<br />

wollte. Sein Besitz fiel nun an Heinrichs Tochter Richenza und deren Gemahl<br />

Lothar von Süpplingenburg (LexMA 3 Sp. 1762; ebd. 4 Sp. 2073 f.). <strong>Die</strong> Witwe<br />

Markgraf Egberts, Oda von Weimar-Orlamünde, suchte mit ihrem vermutlichen<br />

Sohn Egberts in verzweifelter Lage Schutz beim Sachsenherzog Lothar. Dort<br />

könnten die Wurzeln des engen Verhältnisses des etwa zwanzigjahre jüngeren Egberts<br />

zum späteren König und Kaiser liegen. <strong>Die</strong> geistliche Laufbahn des jungen,<br />

aller materiellen Besitztümer beraubten Mannes war damit vorgezeichnet.<br />

In Köln stieg Egbert zum Domdechanten auf und offenbarte schon dort<br />

seine Sympathie für eine Reform der Kirche, als er sich gegen die simonistische<br />

Wahl Alexanders zum Bischof von Lüttich stemmte (Bernhardi S. 147). Mehrmals<br />

trat er als Intervenient für Reformklöster hervor. So war Egbert, vir magnae<br />

apud Lotharium imperatorem (!) authoritatis (Kock S. 55), auch in dieser Hinsicht der<br />

geeignetste Kandidat für das <strong>Bistum</strong>, den König Lothar finden konnte. Egbert<br />

trat sein Amt immediate nach <strong>Die</strong>trichs Tod, etwa im März 1127, an (Series episcoporum<br />

S. 131 Anm. 294). Sofort wandte er sich der Reform der Frauenklöster<br />

zu. Zuerst zwang er die nach dem Brande von 1121 aus dem Kloster Überwasser<br />

gewichenen Damen zur Rückkehr und verordnete ihnen ein strengeres Regiment:<br />

habitum et ordinem mutavit easdemque reclusit (MGQ 1 S. 21 ). Ob es sich um<br />

die Benediktsregel oder die dem Bischof näherliegende Prämonstratenserobservanz<br />

handelte, muß offen bleiben. Für den Kauf neuer Ordenskleider stiftete er<br />

Geld (Erhard, Cod. 2 S. 14 f. Nr. 213).<br />

Egberts Zuneigung zu den Prämonstratensern erweist sich in der Bestätigung<br />

des Klosters Varlar bei Coesfeld, das Graf Otto V. Cappenberg 1122 (?) gegründet<br />

hatte. D er Bischof gewährte freie Propst- und Vogtwahl, behielt sich aber<br />

Inves titur und Treuegelöbnis des Propstes vor. Als besonders wichtig nannte er<br />

die seelsorgerischen Aufgaben des neuen Klosters (Erhard, Reg. 2 S. 6 Nr. 1524;<br />

Hiestand S. 21 ). In der gefälschten Urkunde Papst Innocenz' H. wird dagegen<br />

nur das Bestattungsrecht des Klosters erwähnt (WestfUB 5 S. 17 Nr. 49).<br />

Der Taufstein zu Freckenhorst meldet die Weihe dieser Kirche nach ihrer<br />

Wiederherstellung durch Egbert am 4. Juni 1129 (GS NF 10 S. 13 U. 62). Dersel-

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