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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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122 3. Historische Übersicht<br />

und Domkapitel um den Burggraben befaßt. <strong>Die</strong>trich legte die Grenze auf 16<br />

Fuß Entfernung von den domkapitularischen Kurien fest (GS NF 17,1 S.62).<br />

<strong>Die</strong> erwähnte Kirche in Marienfeld hatte der Bischof am 4. September 1222<br />

kennengelernt, als er den wiederaufgebauten, vorher abgebrannten Teil der Kirche<br />

und den Hochaltar weihte (WestfUB 3 S.96 Nr. 179). Der zunehmenden<br />

Neigung von Hörigen, in die Städte abzuwandern, begegnete er mit dem Verbot<br />

an alle Marienfelder Hintersassen, sich in Städten und festen Plätzen des <strong>Bistum</strong>s<br />

niederzulassen (ebd. S. 113 Nr. 207).<br />

Insgesamt bietet das Bild der nur acht Jahre dauernden Wirksamkeit <strong>Die</strong>trichs<br />

in <strong>Münster</strong> das eines gewissenhaften Sachwalters, dessen Verdienste durch<br />

die Ereignisse um Erzbischof Engelbert verdunkelt wurden.<br />

Der von <strong>Münster</strong> aus meist stiefmütterlich behandelte friesische Teil der <strong>Diözese</strong><br />

rückte durch die verheerende Marcellusflut des Jahres 1219 (19. Januar)<br />

ins helle Licht. Mehr als zehntausend Menschen sollen in ihr umgekommen sein<br />

(Kock S. 86). D er Bischof begab sich im folgenden Jahre persönlich in das<br />

Unglücksgebiet, multis eguit et dixit, doch vermochte er die Wirren des friesischen<br />

Landadels nicht beizulegen (MGH.SS.23 S.495; WestfUB 3 S.76 Nr. 148).<br />

Auch bei der Einsetzung eines münsterischen Offizials bewies <strong>Die</strong>trich keine<br />

glückliche Hand (Ehbrecht S. 82). Dem von ihm eingesetzten Offizial, Propst<br />

Herdricus von Schildwolde, warf Propst Emo von Wittewierum auf den Synoden<br />

soviele enormitates vor, daß eine Klage vor dem Papst gerechtfertigt erschien<br />

(MGH.SS.23 S. 503, 526). Kardinallegat Konrad von Porto forderte Bischof<br />

<strong>Die</strong>trich auf, Herdricus vom weltlichen zu einem kanonischen Leben zurückzuführen<br />

(ebd. S. 504). Man warf dem Offizial vor, als exactor episcopi Monasteriensis<br />

folgende Verstöße begangen zu haben: Excommunicat et absolvit, ecclesias claudit et<br />

aperit pro pretio) et quod abominabilius est) baptismum parvulorum impedire nititur, quibusdam<br />

ecclesiis chrisma negando pro univis vel paucorum delicto) ut ita pecunia chrisma redimatur<br />

(WestfUB 3 S. 108 Nr. 199). Von drei Äbten exkommuniziert, wandte sich<br />

Herdricus auf Rat Bischof <strong>Die</strong>trichs an den Generalabt der Prämonstratenser<br />

und unterstellte sich dem Kloster Cappenberg. <strong>Die</strong> aufgebrachte Bevölkerung<br />

brannte sein Kloster Schildwolde nieder (Ehbrecht S. 130 f.). Vielleicht sah der<br />

Bischof ein, daß er mit der Einsetzung Herdricus' einen schweren Fehler begangen<br />

hatte, und söhnte sich mit dessen Gegner E mo aus. Bei seiner abermaligen<br />

Frieslandreise im Frühjahr 1225 erhob er Emo in den Rang eines Abtes (ebd.<br />

S.77). <strong>Die</strong> an der Zerstörung des Klosters beteiligten Einwohner mußten an<br />

Herdricus 1600 Mark, an den Bischof 1400 Mark ob violatam religionem entrichten<br />

(WestfUB 3 S. 115 Nr. 211 ).<br />

An der Reichspolitik zeigte sich <strong>Die</strong>trich durchaus interessiert (s. o.). <strong>Die</strong><br />

nach Übernahme der Reichsverweserschaft durch seinen Verwandten, Erzbischof<br />

Engelbert, zu erwartende gesteigerte Anteilnahme an den Reichsgeschäften<br />

blieb jedoch aus. Bei der von Erzbischof Engelbert in Aachen vorgenomme-

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