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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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564 4. Verfassung<br />

Grafen von Solms-Ottenstein, dem weitere Ritter beitraten (INAWestf 1,4 S. 44<br />

Nr. 27 vom 13. Dezember 1360). Ein Raubzug der Grafen in das Gebiet östlich<br />

von Meppen im Frühjahr 1365 scheint Bischof Florenz bewogen zu haben,<br />

offensiv im Emsland einzugreifen. In einem komplizierten Verfahren löste er<br />

die Verpfändung des Amtes an die Ritter von Langen ab, erwarb das halbe<br />

Gogericht Rheine und schloß ein Bündnis mit dem Grafen von Bentheim. Im<br />

Gegenzug erhob der Tecklenburger Bevergern 1366 zur Stadt (Bockhorst S. 56).<br />

Der Bischof errichtete wiederum in Meppen die Paulsburg und verstärkte die<br />

Stadtbefestigung. <strong>Die</strong> alten Corveyer Rechte in Meppen verschwanden damit<br />

endgültig.<br />

<strong>Die</strong> Nachfolger Florenz' setzten dessen Politik fort. Potho erlaubte 1379<br />

Nikolaus von Langen den Bau der Burg Vredevort in Geeste (10 km s Meppen)<br />

als Offenhaus des Stifts <strong>Münster</strong> gegen die Tecklenburger. Bischof Heidenreich<br />

(1381-1392) errichtete die Burg Herzford (4 km s Schepstorf). <strong>Die</strong> eigentliche<br />

Offensive gegen die Grafen von Tecklenburg setzte 1385 mit einem auf zehn<br />

Jahre befristeten Bündnis der Bischöfe von <strong>Münster</strong> und Osnabrück ein. Sofort<br />

wurde Bevergern erobert. Der Graf mußte allen Ansprüchen auf die Burgen<br />

Vredevort und Slips entsagen (ebd. S. 58). Der folgende, noch 15 Jahre dauernde<br />

Entscheidungskampf gegen die Grafen (vgL § 11) endete mit dem Fall der Cloppenburg<br />

im Jahre 1400. Damit befand sich das Emsland endgültig in münsterischem<br />

Besitz.<br />

Ein Grenzvertrag mit Ostfriesland wurde am 3<strong>1.</strong> Oktober 1575 geschlossen<br />

(FM U. 3843). Nach der Säkularisation fiel das münsterische Amt Meppen als<br />

Entschädigungsland an den Herzog von Arenberg.<br />

Solange es in münsterischem Besitz war, rechnete auch das Westerwoldingerland<br />

zum Amt Meppen. <strong>Die</strong>ses heute zu den Niederlanden gehörige Gebiet<br />

orientierte sich im Mittelalter nach Osten. Seine Bewohner sprachen sächsisch.<br />

Kirchlich unterstand Westerwolde Osnabrück. Alle Kirchen des Ländchens -<br />

Onstwedde, Wedde, Sellingen, Vlachtwedde und Lo (später Frieschelo genannt)<br />

- unterlagen dem Patronat des Abts von Corvey, dessen hiesiger Besitz wie der<br />

im angrenzenden Emsland auf eine Schenkung Kaiser Ludwigs II. (850 - 875)<br />

zurückging. <strong>Die</strong> Diskussion um die Zugehörigkeit Westerwoldes zu diesem oder<br />

jenem Gau ist müßig. Am ehesten käme dafür der Agratingo in Frage, doch<br />

stellte das Westerwoldingerland eher ein unbesiedeltes Randgebiet dar, das zu<br />

Weidezwecken benutzt wurde, wie die Ortsnamen zeigen. <strong>Die</strong> später zum Ländchen<br />

gezogenen Kirchspiele Bellingwolde und Blijham bildeten einen Teil des<br />

Reiderlandes. Sie waren friesisch. Frieschelo erhielt seinen auf friesische Kolonisten<br />

deutenden Namen erst in späterer Zeit. <strong>Die</strong> Verhältnisse waren hier ähnlich<br />

wie in der friesischen Kolonie Scharrel im Saterlande. Beide lagen in rein sächsischer<br />

Umgebung.<br />

Als Nachfolger der karolingischen Grafen spielten im Mittelalter die billungischen<br />

Ravensberger im Westerwoldingerland die wichtigste Rolle. Mit dem An-

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