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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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60 3. Historische Übersicht<br />

b. Liudgerische Mission<br />

Nach dem Ausscheiden Bernradhs aus der westsächsischen Mission sei es<br />

nun durch Übernahme anderer Aufgaben innerhalb der fränkischen Reichskirche<br />

oder durch Tod - übertrug Karl der Große dessen bisherige Aufgaben<br />

dem Friesen Liudger, wahrscheinlich im Jahre 792. Liudger hatte sich schon seit<br />

anderthalb Jahrzehnten als Missionar in Friesland und im sächsischen Grenzgebiet<br />

bewährt. <strong>Die</strong> Übernahme des Missionsbezirks zwischen Osning und Lippe<br />

legte dafür den Grundstein, daß die <strong>Diözese</strong> Mimigernaford-<strong>Münster</strong> aus einem<br />

sächsischen Hauptteil im Süden und einem geographisch mit diesem nicht verbundenen<br />

friesischen Teil bestand (Hauck, KG 2 S. 416 f.).<br />

Der königliche Auftrag entsprach sicherlich dem Wunsche Liudgers, seine<br />

Missionstätigkeit fortzusetzen. Dabei sah er sich in der Nachfolge der Apostel<br />

Paulus und Bonifatius. Seine ständigen Reisen erstreckten sich über die Grenzen<br />

der späteren <strong>Diözese</strong> <strong>Münster</strong> hinaus. Jedoch deckte sich das Hauptmissionsgebiet<br />

Liudgers mit dem Südergo, dessen Mittelpunkt die Örtlichkeit Mimigernaford<br />

bildete.<br />

Ob Liudger beim Antritt seiner Tätigkeit auf dem Hügel über der Aa bereits<br />

eine Kapelle oder Kirche vorfand, läßt sich nicht klären, solange keine Suchgrabungen<br />

unter der heutigen Domkirche angestellt werden. Nur auf diesem Wege<br />

könnten Gestalt und Ausmaße eventueller Vorgängerbauten ermittelt werden.<br />

Nicht auszuschließen ist, daß ein kleinerer Kirchbau während der sächsischen<br />

Aufstände in den Jahren 780/85 zugrunde ging. Weniger wahrscheinlich ist das<br />

Vorhandensein einer ansehnlicheren Kirche aus der Zeit Bernradhs, an die Liudger<br />

unmittelbar anknüpfen konnte. 2 )<br />

<strong>Die</strong> Gründe, die den Ausschlag dafür gaben, daß Liudger Mimigernaford<br />

zum Mittelpunkt seines Missionsbezirks machte, lassen sich nicht resdos klären.<br />

an einen Bischof und Abt in Sachsen muß keineswegs notwendigerweise auf Bernradh<br />

bezogen werden, sondern kann durchaus einem andern Empfänger gelten, z. B. Erkanbert,<br />

der seit etwa 785 in Minden Bischofsaufgaben wahrnahm. FREISES Formulierung:<br />

"Unter der Mitte des heutigen Doms dürfen wir ihre von Beornrad gelegten Fundamente<br />

vermuten" (ebd. S. 29, abermals S.32: "sehr wahrscheinlich von Abt Beornrad gegründete<br />

Salvator- und Marienkirche, die - nach Utrechter und Echternacher Vorbild -<br />

Petrus und Paulus als Nebenpatrone führen mochte") bleibt also vorläufig nichts anderes<br />

als bloße Vermutung. So sollte man bis zur Erlangung neuerer Erkenntnisse auf einen<br />

angeblich die Grundlagen der christlichen Kirche im <strong>Münster</strong>land legenden Missionar<br />

namens Bernradh verzichten.<br />

2) <strong>Die</strong> Nachricht von der Gründung eines monasterium in <strong>Münster</strong> durch Liudger<br />

darf nicht so ausgelegt werden, daß er nur das Kloster errichtet habe, die Kirche aber<br />

schon vorhanden gewesen sei. Ein monasterium ohne Kirche ist ein Widerspruch in sich.<br />

Bei der Gründung des Klosters Werden durch Liudger sprechen die Quellen von einer<br />

eccfesia, obgleich doch eindeutig feststeht, daß es sich um die Gründung eines Klosters<br />

handelte.

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